Ab jetzt sind wir auf der Rückfahrt nach Hamburg. Es sind keine Besichtigungen oder Wanderungen mehr geplant. Wir haben die Strecke zurück in 250 km lange Abschnitte aufgeteilt.
Für heute stand die Fahrt von Le Havre nach Bapaume auf dem Programm. Gleich zu Anfang hatten wir bei Le Havre die sehr hohe Brücke über die Seine zu überqueren. Gleich hinter der Brücke wurde sofort kassiert. Wir hatten heute insgesamt vier Mautstellen zu durchfahren.
Ziel war ein Camping-Car Park Stellplatz in Bapaume. Der Platz bietet insgesamt nur 10 Stellplätze an, von denen nur wenige in der App als verfügbar angegeben waren. Daher haben wir uns für eine Reservierung entschieden. Das Risiko dabei ist nur, dass die Platzgebühr auch dann abgebucht wird wenn man den Platz nicht erreicht. Bei einer so geringen Entfernung waren wir uns aber ganz sicher, dass wir dort heute auch ankommen würden.
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250 km waren heute zu fahren von Le Havre nach Bapaume. | Unsere neue Übernachtungsposition in Bapaume. |
Fast die gesamte Fahrstrecke führte über Autobahnen. Der LKW-Anteil war recht hoch, was das Fahren nicht angenehmer machte. Die LKW füllen ihre Spur komplett aus, da bleibt beim Überholen nicht viel an Luft. Zum Nachmittag kam auch Regen auf.
Unterwegs passierten wir das erste Mal eine sogenannte „Free Flow“ Mautpassage. Dabei wird durch eine Kamera das Kennzeichen erkannt. Regina konnte im Vorbeifahren noch etwas an Information notieren. Bei mir kam das alles gar nicht an, da ich mich auf das Passieren der Engstelle konzentrieren musste. Nach unser Ankunft in Bapaume habe ich mit der von Regina notierten Begrifflichkeit „Flux libre“ die Internetseite www.sanef.com ausfindig gemacht. Nach einigen Eingabedialogschritten gab ich unser Autokennzeichen ein, und bekam die Information, dass in Summe 8,40 € an Mautgebühr angefallen sei. Wird die nicht innerhalb von 72 Stunden beglichen kommt ein Strafgebühr von 10 € oben drauf. Geht diese Summe nicht innerhalb kurzer Zeit beim Autobahnbetreiber ein, erhöht sich das Bußgeld in zwei Schritten auf 90 € und danach auf 375 €. Auf ein Aussitzen der ganzen Sache sollte man da tunlichst nicht setzen. Im Internet-Dialog wurde ich durch den Bezahlprozeß geführt. Aber am Ende ergab sich, daß meine Maestro-Karte nicht akzeptiert wurde.

Kurz vor Erreichen unseres Ziels hatten wir an der letzten Mautzahlstelle noch mal richtig Stress. Über den Bezahlspuren sind Symbole angebracht. Dazu muss man wissen, dass die meisten Franzosen eine Art von Maut-Scheckkarte besitzen, mit der man zügig die Mautstellen passieren kann. Für Besitzer dieser Karte gibt es eine ganze Reihe von Bezahlspuren, welche durch ein orangefarbenes t gekennzeichnet sind. Daneben gibt es Symbole welche eine Scheckkarte oder Bargeld darstellen. Diese Spuren waren häufig zusätzlich mit einem grünen Pfeil versehen. Heute bei der letzten Mautstelle fand sich ein neues Symbol über einer Spur, welches an einen Geldschein oder eine Checkkarte erinnerte. In die Spur sind wir gefahren. Wir hatten den zu zahlenden Betrag über Münzen schon bereit gelegt. Die Münzen ließen sich aber nicht einwerfen. Es sah nach einer verklemmten anderen Münze aus. Später kam heraus, dass der Eingabeschlitz absichtlich blockiert war. Dann versuchte ich einen Geldschein einzustecken, auch das klappte nicht. Dann holten wir die Scheckkarte raus, das hatte bisher immer funktioniert. Der Automat teilte einem aber auf Französisch mit, daß die Karte nicht akzeptiert würde. Die eingeschobene Papierkarte, die wir beim Einfahren in den Mautbeteich erhalten hatten kam aber nicht wieder aus dem Automaten heraus. Ein hinter mir stehender Pkw hatte schon die Spur gewechselt. Ich bin dann rückwärts wieder rausgefahren aus dieser Spur, hatte aber keinen Beleg mehr wann und wo ich in die Mautstrecke eingefahren war. Somit konnte ich auch nicht mehr die anderen Spuren benutzen. Was nun ? Wir hatten dann das unglaubliche Glück, daß an einer der anderen Spuren ein Techniker einen Automaten reparierte. Der kam dann mit zu einer der Spuren und setzte sich über irgendwelche Knöpfe mit der Zentrale in Verbindung. Nach etwas Palaver wurde über die Zentrale ein Zahlbetrag von 9,20 € auf dem Display zur Anzeige gebracht. In dieser neuen Spur war Münzeingabe möglich, und dann öffnete sich die Schranke. Uff, gerettet. Das hätten wir doch gar nicht zustande gebracht mit der Zentrale zu kommunizieren. Das Learning ist, nur noch Spuren mit grünem Pfeil benutzen. Es bleibt unklar wofür das Symbol über der von uns benutzten Spur stand. Unsere Maestro-Karte wurde bisher an sämtlichen Mautstellen in Spanien und Frankreich akzeptiert. Wie oben beschrieben wird meine Karte beim „Free Flow“ System ja auch nicht akzeptiert. Aber kann ein Betreiber sich ein Schlangenchaos an den Zahlstellen leisten, indem man bestimmte Karten nicht zulässt? Hatte das uns neue Symbol etwa etwas mit dem Typ der Scheckkarte zu tun? Mal sehen ob sich das später noch mal klären lässt. Nachdem das Mautbezahlen sich auf unserer Reise bisher als problemlos erwies, fühlten wir uns schon als Maut-Profis. Das hat sich heute schlagartig wieder geändert. Als Kritik muss man auch folgendes äußern. Die Spuren werden scheinbar alle mit den gleichen Automaten ausgestattet. Je nach Spurtyp deaktiviert man dann einzelne Funktionen einfach, wie z.B. den Schlitz zu blockieren oder Geldscheine nicht mehr reinzuziehen. Ich denke für ein gutes Konzept sollte man nicht benutzte Automatenfunktionalitäten mit einer Abdeckschablone verdecken. Auch müsste die Information auf den Displays verbessert werden.
Nach dieser Aufregung erreichten wir unseren Stellplatz. Es war noch ein Stellplatzwechsel notwendig, um Sat-Empfang zu haben. Auf drei Stellplätze standen noch keine Wohnmobile, aber in der App wurde die Anzahl verfügbarer Plätze mit 0 angegeben. Wahrscheinlich haben andere, so wie wir auch, eine Reservierung gebucht und treffen später ein.

Morgen werden wir bei Aachen die deutsche Grenze erreichen.