Heute Morgen war die Tieftstemperatur laut App 6° C. Man merkte den Unterschied beim Aufstehen sofort. Keine Heizung, die man noch mal anmachte, um angenehm zu frühstücken. Schon vor unserem Frühstück wurden andere Plätze frei. Ich wechselte sofort, weil wir am neuen Platz Strom zur Verfügung haben. So müssen wir den Kühlschrank nicht mit Gas betreiben. Eine deutsche Stellplatznachbarin erzählte, dass sie in Spanien in den letzten vier Wochen nur feuchtes Grausewetter hatten. Übrigens stellte sich heraus, dass die Frau aus dem benachbarten Rissen kam. Diese Wetterinformation deckte sich mit dem was andere Wohnmobilisten zuvor schon erzählt hatten, und was man ja auch bei uns in den Nachrichten gehört hatte. Hoffen wir, dass der Intensivregen jetzt vorbei ist. Etwas wolkiges Wetter kann aber nicht schaden.

Die Strecke vom Stellplatz zur Pont du Gard entlang der Straße beträgt 2 km. Gleich zu Anfang passierten wir diese Töpferei. Alles sehr bunt, vieles auch kitschig. Es waren aber auch ganz schicke Teile dazwischen. So sollen der in der Mitte zu sehende gelbe Topf als auch der links davon zu sehende grüne Topf 75,- € kosten. Wenn man auf der Rückreise wäre, könnte man schon in Versuchung kommen. Aber wir planen ja die Rückfahrt von Nordspanien aus anzutreten.

Zunächst hatten wir vor nicht an der Straße entlang zu wandern, sondern die auf der Karte schwarz eingezeichneten Pfade zu benutzen. Wir sind daher gleich oberhalb des auf obiger Karte mit einem A gekennzeichneten Startpunktes links abgebogen und den Berg hochgewandert. Hinter der zweiten Kurve sieht man zwei braun eingezeichnete Pfade. Dort wollten wir abbiegen.

Der hier steil nach unten abbiegende Pfad war extrem zugewachsen und überhaupt nicht als ausgetreten erkennbar. Hier sollte es erst steil runter und später wieder steil rauf gehen. Wir haben uns auf manchen früheren Wanderungen schon durch extrem stachelige Büsche hindurchgezwängt, wenn man aber schon zu Anfang solche Unwegsamkeit vorfindet, dann sollte man von einer Pfadbegehung absehen. Also sind wir zurück zur Straße gegangen. Beim letzten Grundstück vor der Straße hatte uns ein Hund schon wahrgenommen und rannte am Handwerkerauto vorbei auf den Weg und auf uns zu. Auch diesmal konnte ich mit Geschrei den Hund zur Rückkehr auf sein Grundstück bewegen. Mal sehen wie häufig das noch klappt, wird aber sicherlich auch von der Rasse abhängen. Nach 2 km Wegstrecke entlang der Straße erreichten wir den Pont du Gard. Hier noch ein weiterer Link.

Es waren schon reichlich viele Besucher dort. Unter anderem ein kompletter Reisebus mit chinesischen Besuchern. Gut, dass wir jetzt Anfang April hier sind; in der Hochsaison muss das heftig sein mit dem Besucherandrang.

Um ungefähr 50 nach Chr. soll der Aquädukt von 1000 Sklaven und Kriegsgefangenen in nur drei Jahren gebaut worden sein. Der Pont du Gard war Teil einer 50 km langen Wasserleitung
Wir haben dann hier überlegt, dass wir den heutigen Tag und die kommende Nacht noch mal auf dem bisherigen Stellplatz verbringen wollen, und erst morgen weiter fahren. Daher war nun die Idee am Fluss entlang weiter stromaufwärts zu wandern. Leider mussten wir nach kurzer Strecke umkehren, da zwei Grundstückspfähle mit der Beschriftung „Privatgelände“ uns zur Umkehr zwangen.
Wir sind dann an beiden Stirnseiten des Aquädukts auf Treppen hochgestiegen. Man kann auch noch die zweite Ebene begehen, wenn man an einer Guided-Tour teilnimmt. Gut, dass das nur einem reduzierten Besucherkreis ermöglicht wird, sonst würden manche Leute hier auch noch mit dem Fahrrad durch die Wasserrinne ganz oben auf dem Aquädukt hindurchfahren.

Die hat man scheinbar benutzt, um daran Baugerüste aus Holz zu befestigen.


Fels herausgehauen, damit das Wasser vom Aquädukt kommend hier
weiter strömen konnte.
Wir haben dann beschlossen über diesen Tunnel unsere Wanderung in Form eines Rundweges fortzusetzen.




Da der Graben recht schmal ist kam die Frage auf, ob dieser Graben nur zusätzliches
Wasser dem Wasserkanal zuführte.

Hier musste die Wasserleitung eine größere Senke überwinden. Man sieht auf der anderen Seite deutlich den Ankunftspunkt der Wasserleitung. Das bedeutet hier muss es auch einen, wenn auch kleineren, Aquädukt gegeben haben. Der ist jetzt verschwunden. In Wikipedia findet sich der Hinweis, dass im 9.ten Jahrhundert die den Aquädukt passierende Wasserleitung vollends unbrauchbar wurde. Damals begann man hier die Steine kleinerer Brücken für andere Bauzwecke abzutransportieren. So mag zu erklären sein, dass hier nichts mehr von einem kleineren Aquädukt zu sehen ist.

Von oben war nicht zu erkennen wie es hier weiter geht, und wir überlegten schon umzudrehen. Aber eine nähere Inspektion zeigte, dass es sich hier um ein paar Höhenmeter handelte, die sogar mit einem Metallgeländer gesichert waren. Also ging es weiter. Alma als routinierte Kletterin hatte am wenigsten Probleme mit der Stelle.



Wir werden die heutige Nacht noch mal auf diesem Stellplatz verbringen. Fernsehempfang fällt heute aus, weil durch den Stellplatzwechsel Bäume den Sat-Empfang verhindern. Morgen versuchen wir ins Zentrum von Nimes zu fahren, um dort einen Blick auf das römische Amphitheater zu werfen. In die dort existierenden Parkhäuser möchte ich mit einem 2,7 m hohen Womo doch lieber nicht rein fahren. Mal sehen ob es gelingt in Zentrumsnähe eine Parkmöglichkeit zu finden. Dann soll es weiter Richtung in Spanien gehen.