Wir haben heute Morgen geprüft wie weit die nächste von uns ausgesuchte Sehenswürdigkeit entfernt ist.  Das ist der römische Aquädukt nördlich von Nimes,  460 km entfernt.  Das war eine gerade noch machbare Entfernung.  Ich hatte gelesen, dass man mit der neuen App von Camping-Car Park auch Übernachtungsplätze im voraus reservieren kann.  In unmittelbarer Nähe des Aquädukts bietet dieser Betreiber auch Stellplätze an.  Da der römische Aquädukt sehr viele Besucher anzieht, entschloss ich mich eine Reservierung vorzunehmen.  

Nach Bezahlung der Campingplatzgebühr für die letzte Nacht in Höhe von 22,- € folgte das Wassernachfüllen sowie die Entsorgung des Toiletteninhalts und des Grauwassers.  Als Nächstes wurde die Tankstelle in Ornans angesteuert.  Die Zapfsäule zeigte dann 41,96 € und ich legte 52,- € auf den Tresen, um die Geldrückgabe zu erleichtern.  Die sehr junge Frau an der Kasse schaute erst mal etwas verwirrt auf die 52,- € und gab mir dann ein paar Münzen zurück. Nachdem ich protestierte versuchte sie noch mal zwei 50 Cent Stücke nachzuschieben.  Dann bekam ein etwas entfernt sitzender älterer Kollege mit, dass etwas nicht stimmte und ich bekam umgehend meine 10,- € zurück.  Ich hatte nicht das Gefühl, dass die junge Frau mich betrügen wollte.  Und mir fiel dann auch ein, dass in der Mathewerkstatt, die ich an der Schule zuletzt abgehalten hatte, meine Stammbesucherin Manuela selbst die einfachsten zweistelligen Additionen auf dem Taschenrechner ausgeführt hatte.

 

Unsere heutige Fahrtstrecke mit einer Länge von 460 km.

Bis wir die erste Autobahn erreichten, mussten wir zunächst auf Landstraßen der unteren Kategorie in Richtung Süd-West fahren (die Bezeichnung dieser Straßenkategorie beginnt mit einem D).  Normalerweise hängen mir die LKWs auf der Womo-Stoßstange.  Heute aber hatte ich längere Zeit einen LKW vor mir, der noch langsamer fuhr als ich.  Er fuhr mit dem Reifen fast auf dem Grünstreifen und ich bemerkte dann, dass er aus Bulgarien kam.  Ich fragte mich, wen ein bulgarischer Lastwagen in dieser abgelegenen Gegend wohl beliefert.  Nachdem wir auf eine Nationalstraße überwechselten, das ist die höhere Kategorie bei welcher die Bezeichnung mit einem N beginnt, ging es wesentlich flotter voran, auch wenn die Streckenführung sehr hügelig und kurvig war.  

Dann konnten wir auf die Autobahn A39 auffahren.  Zunächst hatten wir die Autobahn fast für uns alleine, ein angenehmes Fahren.  Mit dem Wechsel auf die A40 vor Lyon wurde der Verkehr deutlich lebhafter.  Dann war die erste Maut in Höhe von 24,- € fällig.  Die Durchfahrt durch Lyon erforderte aufgrund des dichten Verkehrs hohe Konzentration.  Südlich von Lyon begann die nächste Mautstrecke.  Beim Ticket-Ziehen bemerkte ich zunächst kein Ticket, dass heraus gekommen wäre. Nichts passierte und ich hatte schon den Hilfe-Knopf gedrückt, dann kam heraus, dass sich das Ticket ganz oben auf LKW-Fahrer-Höhe befand.  Je weiter wir auf der A7 nach Süden in Richtung Marseile kamen, desto intensiver wurde es mit dem LKW-Verkehr.  Erst nach dem Abbiegen in Richtung Nimes auf die A9, wurde es wieder ruhiger.  Beim Bezahlen der letzten Maut in Höhe von 39,60 € habe ich mal die Automaten abfotografiert, um mir das später noch mal in Ruhe anzuschauen.

Der Automat zum Bezahlen der Mautgebühr.

Wenn man sich das Bild in Ruhe anschaut, dann ist das eigentlich doch einigermaßen übersichtlich.  Zunächst gibt es eine obere LKW-Ebene und eine untere PKW-Ebene.  Nummer 5 und 6 mit „Video“ und „Scanner“ zwischen den zwei Ebenen muss man wohl nicht verstehen.  Bargeldbezahlung scheint für LKW-Fahrer wohl nicht möglich zu sein.  Da ich an der Schule nicht französisch gelernt hatte, hat mich das Wort „Billet“ bei früheren Automaten irritiert, da ich an so etwas wie eine Eintrittskarte dachte.  Hier wird aber über die schönen Geldscheinbilder sofort klar was damit gemeint ist.

 

Der Stellplatz in der Nähe des römischen Aquädukts.

Bei der Ankunft am Gelände von Camping-Car Park musste ich feststellen, dass keine Zugangsschranke existiert und der Platz praktisch voll belegt war.  Am Eingang wird man aufgefordert die laut letztem Email abgeschaffte Plastikkarte zu benutzen.  Da eine Zugangskontrolle per Schranke fehlte, werden sich sicherlich auch eine gewisse Anzahl von Gästen ohne Buchung und Bezahlung auf den Stellplatz begeben haben.  Dann ist der Platz voll, ohne dass der Betreiber das mitkriegt.  Bei solchen Randbedingungen darf man auf keinen Fall per App eine Reservierung anbieten, denn das Geld wird sofort nach Buchung der Reservierung vom Konto abgezogen.  Ich habe dann doch noch an der Seite ein Plätzchen gefunden.  Wenn es mehr auf den Sommer zugeht und die Besucherzahlen steigen, dürfte hier das komplette Chaos ausbrechen.

Morgen wollen wir uns erst mal den römischen Aquädukt anschauen, den man zu Fuß vom Stellplatz aus erreichen kann.  Wie viel Zeit wir morgen damit verbringen werden, ist noch unklar.  Als zweiten Punkt haben wir noch die Besichtigung des römischen Amphitheater auf dem Programm.  Das liegt im Zentrum von Nimes.  Das Parkplatzfinden wird eine Herausforderung.  Zwar gibt es Parkhäuser, ob man da aber auch mit 2,70 m an Womo-Höhe rein kann, bleibt unklar.