Heute morgen weckte uns der auf das Womo-Dach fallende Regen. Wir hatten zunächst überlegt eventuell 30 km südlich von unserem letzten Übernachtungsplatz noch eine Wanderung zu unternehmen. Heute morgen zeigte sich dann aber, dass das Vormittagsschlechtwetter noch ein oder zwei Stunden länger andauern dürfte. Daher haben wir auf die Wanderung verzichtet und einen Zeltplatz ca. 110 km südlich von Lillehammer ausgesucht. Die Preise der Campingplätze in der Nähe von Lillehammer und Oslo schnellen durchweg in die Höhe. Die E6 ist hier ja die einzige Straße, die man als Fernverkehrstraße bezeichnen kann. Dadurch konzentriert sich der gesamte Reiseverkehr auf diese Route, und das nützt man eben aus.
Nach 45 km auf der Straße 27 erreichten wir wieder die E6. Vor Lillehammer bekam die E6 dann auch Schnellstraßen Charakter, d.h. die Straßenbreite vergrößerte sich, keine Hubbel mehr auf der Oberfläche und streckenweise auch zweispurige Überholstrecken. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 80 kmh, die man dort auch fahren konnte. Dadurch stauten sich hinter unserem Womo auch keine Pkw mehr auf, die ich ja sonst immer an Ausbuchtungen hatte passieren lassen.
Lillehammer liegt am Nordrand eines langgestreckten Sees mit dem Namen Mjøsa. Auf der Landkarte und beim Vorbeifahren wirkt das Gewässer fast wie ein riesiger langgestreckter Fluss. Die E6 wechselt in Lillehammer von der Ost- auf die Westseite des Mjøsa Gewässers. Die Brücke hat dort schon eine Länge von 1,4 km. Weiter südlich hat die Mjøsa eine wesentlich größere Breite. Die E6 führt sehr lange an der Mjøsa entlang und man hatte das Gefühl das Gewässer will gar kein Ende nehmen.
Südlich von Lillehammer wurde es dann total komfortabel. Die E6 wandelte sich zur zweispurigen Autobahn. Das war sehr angenehm zu fahren. Ein ganz ungewohntes Gefühl mal wieder mehr als 100 kmh zu fahren. Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen beträgt in Norwegen 110 kmh. In der Nähe von Langset haben wir die E6 verlassen und nach zwei oder drei Kilometern den zukünftigen Übernachtungsplatz Storenga Camping erreicht.
Der Campingplatz Storenga besitzt keine Rezeption. Alles läuft elektronisch ab. Selbst zum Duschen muss man seine Kreditkarte mitnehmen. Vor uns war gerade auch ein anderes deutsches Camperfahrzeug eingetroffen. Ich habe dann mit Wohlwollen wahrgenommen, daß andere Leute auch ihre Schwierigkeiten mit den hiesigen Elektroniksystemen haben. Zum Öffnen der Schranke muss man per Automat 400 Nok bezahlen, danach wird eine Plastikkarte ausgeworfen welche der Schrankenöffnung dient. Die Bedienoberfläche des Automaten hat aber noch zig andere Buchungsoptionen, so dass das Ganze recht unübersichtlich wird. Nach etlichen Fehlversuchen haben die anderen Camper mich mein Glück versuchen lassen. Nach ebenfalls mehreren Fehlversuchen habe ich dann festgestellt, dass man bei der Eingabe des Pin-Codes sehr schnell sein muss, sonst springt die Software wieder in den Anfangszustand. Auch die Schrankenöffnung per erhaltener Plastikkarte war nicht ganz einfach. Man muss die Karte lange genug an das Lesegerät halten sonst tut sich da nichts.
Will man als Wohnmobilist auch Strom haben, dann müssen alle sich um einen einzigen Stromkasten herum scharen. Das führt zu Problemen mit den Stromkabellängen. Ansonsten gibt es hier auf dem Platz noch einige ganzjährige Dauercamperplätze
Der Campingplatz befindet sich am Südrand der Mjøsa. Für eine Übernachtung ist der Platz schon ok. Warum man sich aber als Dauercamper diesen Ort auswählt, bleibt mir ein Rätsel angesicht der drei Brücken; eine Landstraßenbrücke, eine Autobahnbrücke und eine Eisenbahnbrücke queren das Gewässer. Das ist nicht der schönste Anblick und Norwegen ist so voll von schönen Orten.
Morgen wollen wir einen Übernachtungsplatz an der Küste suchen. Hoffentlich werden wir fündig. Es geht ja hier jetzt auch mit den Ferien los.
