Er liegt etwas unterhalb des Viewpoint Snøhetta Parkplatzes. Hier war der Wind nicht so stark wie am obigen Parkplatz. So konnte ich unbesorgt die Satellitenempfangsplatte hochfahren ohne Beschädigung fürchten zu müssen. Dem Anschauen des EM Fussballspiels Deutschland gegen die Schweiz stand dann gestern abend nichts mehr im Weg. Neben uns stand ausgerechnet ein Wohnmobil aus der Schweiz. Ich wurde vom Fahrer gleich auf das kommende Spiel angesprochen.
In der letzten Nacht hatten wir einen Ausreißer was die Temperaturen anbetrifft. Während vorher die Nachttemperaturen bei 8 bis 10 Grad lagen, ging die letzte Nacht auf 3 Grad runter. Wir hatten schon Sorge, daß die Frostsicherung unserer Wasseranlage auslösen könnte und unser gesamter Wasservorrat dann weg wäre. Denn, wie vorher schon mal erwähnt, öffnet der Schutzmechanismus das Ablassventil nicht erst bei null Grad sondern schon bei ungefähr 3 Grad. Vermutlich hat geholfen, dass der Warmwasserboiler auf Temperatur gebracht war und etwas an Wärme abstrahlte. Wegen der niedrigen Temperaturen hatte ich Alma, die immer unter dem Tisch schläft, mit Decken eine kleine Höhle gebaut, damit sie dort etwas geschützter lag.
Was technische Probleme anbetrifft, auch der Kühlschrank wollte im Gasbetriebsmodus nicht anspringen. Ein Wechsel der Batterie, die den Gaszündfunken erzeugt, erweckte den Kühlschrank wieder zur Funktionstüchtigkeit.
Bevor es ins Gebirge ging wollten wir unbedingt Wasser wieder nachfüllen. In der Stellplatz-App hatte ich mir die Koordinaten des nächsten auf der Fahrstrecke liegenden Campingplatzes rausgesucht. Der Platz heißt Borkhus Hytter und liegt 13 km von Hjerkinn entfernt an der Straße 29. Der Platz machte seinem Namen alle Ehre, es gab nur eine Reihe von Miethütten aber keine Stellplätze oder Campingplätze. Auch eine Rezeption war nicht vorhanden, nur in einiger Entfernung ein Bauernhof. Ich habe mir dann die Miethütten näher angeschaut, die Türen waren nicht verschlossen. Zwischenzeitlich kam ein Mann mittleren Alters mit Putzsachen vorbei, den ich auf meinen Wasserwunsch ansprach. Er pries die Güte seines Trinkwassers an und wollte auch kein Geld haben für das zur Verfügung gestellte Wasser. Er war anscheinend froh mal wieder mit jemandem schnacken zu können und stellte mir verschiedene Fragen zu Deutschland und Hamburg. Es stellte sich heraus, dass er promovierter Automations-Ingenieur ist und eigentlich aus Trondheim kommt. Vor acht Jahren kam er zu der Überzeugung, daß dieser Beruf nicht mehr sein Ding war. Er kaufte dann den Bauernhof Borkhus. Neben der Hüttenvermietung betreibt er auch Milchwirtschaft. Regina und ich hatten uns vor ein paar Tagen schon darüber unterhalten wie das hier wohl mit der Viehhaltung im Winter abläuft. Jetzt erhielt ich kompetente Antworten. Die Region um Rondane herum gehört zu den niederschlagärmsten Gebieten ganz Norwegens. Die Straßen wären sämtlich geräumt im Winter und das Vieh würde überwiegend sich draußen aufhalten und nur gelegentlich in den Stall gehen. Er hat mir noch etliche weitere Dinge erzählt. Es ist doch nett wie man durch Zufall mit Einheimischen in Kontakt kommt.
Alma blieb auf einmal immer wieder stehen und schnupperte unentweg in den uns entgegen pustenden Wind hinein. Es musste schon ein komplett neuer Geruch für sie gewesen sein.
Morgen wollen wir hier eine zweite Wanderung machen. Es soll wieder ein vollsonniger Tag mit 26 Grad werden. Aber in Norddeutschland wird es in den kommenden Tagen ja auch recht warm werden. Man merkt schon, dass wir wieder deutlich südlicher sind in Norwegen. Der Sonnenuntergang erfolgt hier um 23:16 Uhr und der Aufgang um 3:29 Uhr. Die Uhrzeiten für Wedel sind dagegen 21:55 Uhr sowie 4:52 Uhr. Das liegt nicht mehr so extrem auseinander.