Der Okstindbreen Gletscher kann über ein langgestrecktes Tal erreicht werden. Das Tal endet direkt vor dem Gletscher. Die Campingplatzbetreiberin hatte mir gesagt, dass die zum Talende führende Straße gut befahrbar sei und dass sich am Ende ein Parkplatz befinden würde.
Die asphaltierte Straße war sehr schmal mit vielen Huckeln. Es gab ausreichend viele Ausweichstellen. Da aber während eines Tages wohl nur eine handvoll Fahrzeuge die Straße befährt, war das Risiko einem anderen Fahrzeug zu begegnen sehr gering. 10 km ging unsere Fahrt ganz langsam durch das Tal.
Hier endete der asphaltierte Straßenbereich und wir haben unser Womo dort geparkt. Auf obiger Karte ist dieser Punkt durch die Stelle gekennzeichnet an welcher der Straßenverlauf von der roten in eine schwarze Linienfarbe wechselt. Die Straße ging zwar einige Kilometer weiter in Richtung Talende. Aber die teilweise starke Steigung auf der mit Split bedeckten Straße erschien uns nicht mehr für Wohnmobile geeignet. Wir sind also den auf obiger Karte schwarz gekennzeichneten Wegverlauf zu Fuß weitergegangen.
Dieses Gerät auf dem Parkplatz weckte meine Aufmerksamkeit. Es entpuppte sich als Kaminholz-Spaltgerät. Das helle Förderband hinter der Maschine wird mit armlangen Stammabschnitten gefüttert und die fertigen Holzscheite werden per schwarzem Förderband aufgehäuft. So etwas habe ich noch nie gesehen, aber hier dürfte man im Winter ja auch erheblichen Brennholzbedarf haben.
Das Bild zeigt das Ende des Tals. Der Gletscher liegt hinter der zu sehenden Gebirgsoberkante und war daher leider vom Tal aus nicht sichtbar. Wie die obige Karte zeigt gibt es einen Wanderweg hoch zum Gletscher. Der hätte aber sowohl zeitlich als auch konditionell das gesprengt was wir uns für heute vorgenommen hatten. Wir sind daher wieder umgedreht und zum Womo zurück gegangen.
Wir haben als nächste Wandermöglichkeit den Børgefjell Nationalpark in Auge gefasst. Die Tour 26 des Rother Wanderführers Lappland beschreibt eine Wanderung dort. Daher sind wir weiter südwärts gefahren. Auf der E6 war heute recht viel Verkehr. Die erste Strecke liess sich schneller fahren, da die Streckenführung nicht so viele enge Kurven und so viel Gefälle aufwies. Das änderte sich aber bald wieder. Wieder waren auf der E6 zahlreiche Tunnel zu passieren. Der längste hatte eine Länge von 9,2 km. Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl durch solch einen langen Tunnel zu fahren. Man hat das Gefühl der Tunnel würde einfach kein Ende nehmen. Zwischendurch immer wieder blendender Gegenverkehr, auch in Form von breiten Lkws. Man ist danach froh wieder draußen zu sein.
Für die letzten 40 km mussten wir die E6 verlassen und sind erst mal auf die Straße 73 in östliche Richtung gewechselt. Diese Straße hatten wir praktisch für uns alleine. Danach ging es weiter auf eine noch niedriger kategorisierte Straße in Richtung Süden. Die Straße bestand praktisch nur aus einer Spurbreite. Da man recht weit voraus schauen konnte war das aber kein Problem. Den zwei uns entgegen kommenden Fahrzeugen konnten wir gut ausweichen. Es ist schon eine sehr verlassene Gegend hier. Ab und zu sieht man mal ein Ferienhaus. Zum Einkaufen fährt man vermutlich nur alle zwei Wochen, so weit ist es zum nächsten größeren Ort.
Die letzten 2 km zum Startpunkt der im Wanderführer beschriebenen Tour hätten über eine extrem huckelige Piste geführt. Eine erste Einfahrt auf diesen Weg schüttelte das Womo derart stark durch, das wir das nicht uns, Alma und dem Womo zumuten wollten. Daher sind wir wieder zur Teerstraße zurück gefahren und haben dort diesen einigermaßen ebenen Standplatz gefunden. Am Abend kurvten hier noch zwei weitere Wohnmobile herum, die sich dann wohl anderswo eine Übernachtungsstelle gesucht haben. Das Wetter für die kommenden Tage kann man als recht feucht bezeichnen. Gegen Mittag soll es morgen aber besser werden. Mal sehen wie sich das dann wirklich entwickelt.
Die Sat-Anlage findet jetzt wieder auf Anhieb auch das erste Programm. Dem Anschauen des EM-Fußballspiels Deutschland gegen Ungarn steht also nichts im Wege. Ich hatte aber mittlerweise eine Möglichkeit gefunden wie man bei Nichtempfang eines Senders diesen doch noch sehen kann. Ich habe eine Snipe Pro Max Satellitenanlage. Die Steuerungssoftware zum Auffinden des Astra1 Satelliten scheint für normale europäische Breitengrade ausreichend zu sein. Hier weit oben im Norden aber kommt das System an seine Grenzen und stoppt in einer Schüsselposition, die noch nicht ganz optimal ist. Das führte zu einem fehlenden Bild auf einigen Kanälen. Ich habe jetzt herausgefunden wie man über die Feintune-Taste die Schüsselausrichtung so ändert, dass doch noch ein Empfang auf den kritischen Kanälen möglich ist. Da wir jetzt wieder in südliche Richtung fahren werde ich das neue Wissen aber wohl nicht mehr zur Anwendung bringen müssen.