Wir schließen nachts immer unsere Dachluken, um die Nachtkälte nicht rein kommen zu lassen. Letzte Nacht hatten wir aber die ganze Zeit Vollsonne. Auch wenn die Sonne in der Nacht nicht hoch steht, am Morgen ändert sich das schnell. So wurde ich heute Morgen wach, weil es unangenehm warm wurde im Womo. Schnell die Dachluke aufgemacht und versucht noch etwas weiter zu schlafen.
Während wir gestern die blau eingezeichnete Tour gegangen sind, hatten wir für heute geplant auf der rot eingezeichneten Strecke so weit zu wandern wie es sich ergibt. Diese Route verläuft direkt neben dem Nordfjordelven. Von oben hatten wir gestern ja schon auf den türkisgrün schimmernden Fluss heruntergeschaut.
Nach dem Frühstück sind wir gestartet und mit dem Womo bis ans Talende gefahren. Auf der einspurigen Straße kam uns kein Fahrzeug entgegen . Das wäre ansonsten aber auch kein Problem gewesen, Ausweichmöglichkeiten gab es genug.
Am Wendehammer des Talendes gibt es einen Parkplatz, der ungefähr zehn Fahrzeuge aufnehmen kann. Die Parkplätze waren alle schon belegt. Ich habe mich an der Seite noch dazu geschummelt.
Zur linken der Fluss, noch verdeckt durch hohen Baumbestand. Zur rechten eine hohe Felswand vor der wir wandern. Hier und da sieht man Wasser herunterstürzen. Der Wanderpfad verläuft am Flussufer entlang und geht über viele große und kleine Felsbrocken hinweg. Über diese Uferstrecke hat sich über die Zeit eine dicke Humusschicht gelegt. Aber im Boden hört man von Zeit zu Zeit Wasserströme gurgeln, welche sich im Untergrund zwischen den Felsbrocken ihren Weg zum Fluss runter suchen.
Die Mücken waren jetzt ziemlich aktiv, so dass wir heute erstmalig eine Mückenabwehrcreme aufgetragen haben.
Hier verlässt die Wanderroute den Flussbereich und steigt steil bergauf. Gleichzeitig liess sich die Strecke aufgrund der vielen Felsblöcke immer schwieriger begehen. Daher haben wir uns hier zum Umkehren entschlossen. Das Wasser hatte wirklich diese intensive Türkisfärbung.
Heute waren wir 7 km unterwegs und nach 3 Stunden wieder am Womo. Dann ging es erst mal wieder zum Campingplatz zurück. Dort stand dann Duschen, Wassernachfüllen und Toilettentankleerung auf dem Programm. Danach sind wir nach Fauske weitergefahren. Da ich gerne das EM-Fußballspiel Deutschland gegen Schottland anschauen würde habe ich nach einem Stellplatz gesucht, der am Nordrand eines Fjords liegt. Dann dürfte der Astra1 Satellit nicht durch ein Gebirge verdeckt sein. Der 20 km weiter südlich liegende Ort Fauske erschien mir geeignet. Zunächst steuerten wir in Fauske einen Coop-Supermarkt an. Dann ging es weiter zum Stellplatz am Fjordufer.
Der Platz weist 24 Stellplätze auf, alle mit weißen Trennlinien versehen, damit die 4 Meter Abstandsregel eingehalten wird. Ich war vollkommen überrascht, dass nur noch zwei Plätze frei waren. Ein schneller Test zeigte, dass die Sat-Anlage den Sender Zdf empfangen kann. Dem Anschauen des Fussballspiels steht also nichts im Wege. Bezahlt werden musste die Stellplatzgebühr in Höhe von 300 NOK über einen Automaten. Der gab aber für meine Maestro-Karte immer wieder eine Fehlermeldung aus. Erst als ich die Kreditkarte nicht eingeschoben hatte, sondern vor eine kontaktlose Einlesefläche hielt, akzeptierte der Automat die Karte. Das hatte ich in Narvik auch schon erlebt.
Der Himmel war am Nachmittag fast wolkenfrei. Der Stellplatz ist ausschließlich von Norwegern besucht die Stühle und Tische rausgeholt hatten und sich von der Sonne bräunen ließen. Den intensiven Stellplatzandrang empfanden wir schon als merkwürdig. Norwegen hat doch so viele schöne Plätze in der Natur, da fahre ich doch nicht auf einen Betonplatz in Fauske, um mir Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Das Womo wärmte sich innen stark auf, so dass wir die Schiebetür aufmachen mussten um die Wärme wieder rauszulassen. Dadurch war Regina's Sitzplatz voll in der Sonne. Deshalb hatte sie sich erst mal nach hinten auf das Bett zurück gezogen. Gegen 18:00 Uhr zogen dann aber Regenwolken auf und es pladderte für eine Stunde. Auch ein Gewitter zog kurz durch. Jetzt gegen 23:00 Uhr haben wir wieder einen blauen Himmel.
Mit dem 5:1 im Fussballspiel heute Abend kann man ja sehr zufrieden sein. Der Himmel ist jetzt wieder blau. Zeitweilig fuhr hier am Stellplatz immer wieder ein Wagen mit extrem lauter Musik vorbei, so dass einem fast die Ohren abflogen. Wobei Musik kann man dazu nicht mehr sagen. Ich mag auch gerne Bässe hören, wenn aber die ganze Musik nur noch aus Bässen besteht, dann hört für mich der Genuß auf. Wir hatten das in Falun schon einmal so erlebt, auch an einem Freitag.
Wie es morgen weiter geht haben wir noch nicht entschieden.