Heute stand die Fahrt zum Rago Nationalpark an.  Regina hatte Lebensmitteleinkauf auf dem Programm.  Der nächste drei Kilometer entfernt liegende Ort Innhavet sollte laut Google-Maps einen Supermarkt haben.  Nach Toilettentank Entleerung und Müllentsorgung konnte es los gehen.  Den genauen Zielort wollte ich am Supermarkt in die Navi-App eingeben während Regina einkauft.  Von rechts kommend waren wir ja von der E6 abgebogen, also nach links auf die E6 auffahren, um nach Innhavet zu kommen.  Die Strecke war recht kurvig und teilweise auch steil mit 8% Gefälle.  Der Ort Innhavet wollte aber nicht kommen.  Dann fiel mir eine Baustelle auf, die wir am Vortag schon mal gesehen hatten.  Wir waren also in falscher Richtung wieder nach Norden anstatt nach Süden gefahren.  So kann man sich eben irren, wenn man meint von rechts kommend von der E6 abgebogen zu sein.  Also ging es die zehn irrtümlich gefahrenen Kilometer wieder zurück.  In Innhavet angekommen wurde dann die Navigations-App wieder aktiviert.

 

 

Unsere heutige Fahrstrecke von 100 km von Innhavet in Richtung Süden zum Rago Nationalpark.

Anfangs war die E6, so wie gestern schon, in einem ziemlich miesen Zustand.  Viele Dellen, Risse, Huckel und Löcher bei recht schmaler Spurbreite.  

Die Strecke führte oft am Fjord entlang und war aufgrund der vielen Kurven, Steigungs- und Gefällestrecken recht anstrengend zu fahren.  Regina als Beifahrerin präsentierte sich die Landschaft aber in beeindruckender Form, während ich mich da drauf nicht so konzentrieren konnte.

 

Stop im Tunnel.

Es waren aber nicht nur das Gefälle und die Kurven die einen forderten, insgesamt hatten wir heute 16 Tunnel zu passieren.  Der längste zog sich über 4,5 km hin.  Viele Tunnel hatten deutliches Gefälle, was auch nicht so viel Spaß bereitet.  Dazu kam eine feuchte Fahrbahn aufgrund von Tropfwasser von der Felsdecke.  Während ich ansonsten die Tunnelbeleuchtung in Norwegen bisher vorbildlich empfand, wirkte sie heute nicht gerade überwältigend.  Das lag auch nicht daran, dass mein rechter Scheinwerfer nur noch Standlicht hatte (beim Rastmachen unterwegs wies mich ein anderer Wohnmobilist darauf hin).  Die nutzbare Tunnelbreite wurde oft mit nur 4,9 m angegeben, weiter rechts zu fahren hätte bedeutet, dass man sich das Womo-Dach abrasiert. Die entgegenkommenden Lkw-Brummer vereinnahmten die Mitteltrennlinie schon für sich.  Obige Aufnahme zeigt einen Stau mitten im super langen Tunnel.  Der Lkw vor uns stoppte so weit rechts wie es ihm möglich war, während der entgegenkommende Lkw sich Zentimeter weise an ihm vorbei schob.  Schon ein merkwürdiges Gefühl so tief im Berg in einen Stau hinein zu kommen.

 

Während der eingelegten Pausen zeigte sich die Landschaft dann von ihrer schönen Seite.

 

 

Immer wieder führt die E6 dicht am Fjord entlang.

 

Unser kommender Übernachtungsplatz trägt den Namen Øyra Camping und liegt in einem schmalen Tal an Rande des Rago Nationalparks zwei Kilometer von der E6 entfernt.  Das durch das Tal fliessende Gewässer trägt den Namen Nordfjorden.

 

Die Bergflanken am Taleingang steigen so steil hoch, dass ein Tunnel die einzige Möglichkeit war einen Zugang zum Tal zu schaffen.  Dieser 400 m lange Tunnel ist unbeleuchtet und nur einspurig befahrbar.  Man muss daher vor dem Einfahren in den Tunnel prüfen ob man im Gegenlicht des gegenüberliegenden Eingangs ein bereits im Tunnel befindliches Fahrzeug erkennen kann.  Ansonsten könnten 200 m Rückwärtsgang die Folge sein.

 

Die Rezeption des Campingplatzes war nicht besetzt, es sollte aber gegen Abend für eine Stunde jemand anwesend sein.

 

Dort im Hintergrund, wo der Einschnitt zwischen den beiden Bergzügen zusehen ist, befindet sich der den Talzugang ermöglichende Tunnel.

 

In der Häuseransammlung mit Namen Trengsel sind wir von der E6 abgebogen.  Man erkennt auf obigem Bild über die gestrichelten Linien, dass dort nicht nur die E6 durch einen Tunnel führt,  sondern auch das Nordfjordtal nur über einen Tunnel zugänglich ist.

Kurz nach unserer Ankunft haben wir uns noch zu einem Hundespaziergang aufgemacht.  Diesen Spaziergang haben wir dazu genutzt zu prüfen, ob man das Wohnmobil am Startpunkt unserer morgigen Wanderung abstellen kann.  Der Startpunkt ist auf obigem Bild mit dem Namen Litjsand gekennzeichnet.  Dort sieht man den Wanderweg als gestrichelte Linie abzweigen.  Es gibt noch eine zweite Option für eine Wanderung, welche ganz am Talende startet.  Wir haben unseren Spaziergang noch bis dahin  fortgesetzt und auch am Talende einen für Womos geeigneten Parkplatz vorgefunden.  Insgesamt waren wir dann heute in Summe von Hin- und Rückweg doch noch 10 km zu Fuß unterwegs.

 

Die auf obigem Bild blau eingezeichnete Strecke möchten wir morgen gehen.  Die darüber liegend rot eingezeichnete Strecke könnte eine Option für Übermorgen sein.

 

Spaziergang am Nordfjorden entlang.

 

 

 

 

Nach unserer Rückkehr vom Spaziergang gab es leckeren Pfankuchen mit Apfelmus.  Die Rezeption war am Abend dann für eine Stunde besetzt und ich habe meine Tagesgebühr in Höhe von 330 Nok bezahlt.  Der Mann in der Rezeption war sehr nett und hat mir noch zahlreiche Tipps für die Wanderung gegeben.  Der Campingplatz ist fast komplett in Plätze für Dauercamper aufgeteilt.  Da von denen aber noch keiner da ist, konnten wir uns auf einen beliebigen freien Platz stellen.  Inzwischen stehen außer uns noch vier weitere Wohnmobilisten hier in Strandnähe.

Das Wetter für die morgige Wanderung hat sich mittlerweile etwas verschlechtert.  Zwischen 11:00 und 12:00 Uhr soll die Sonne zwischen den Wolken mal zu sehen sein.  Am Nachmittag aber besteht sowohl die Möglichkeit auf Sonne als auch auf Regen (50%).  Von Morgen 21:00 Uhr an bis Übermorgen 09:00, also die komplette Nacht über, ist Vollsonne angekündigt.  Danach wird es wieder wechselhafter.  Die Nachtsonne würden wir doch gerne auch tagsüber haben.  Mal sehen wie das Wetter sich dann wirklich entwickelt.

Nachdem wir von Schweden rüber nach Norwegen gewechselt waren, hatte ich im Internet nach guten Norwegen Karten gesucht.  Dabei habe ich zwei gute Quellen gefunden.  Das eine ist "Norgeskort".  Eine Online-App bei der man sich ausgewählte Bereiche auch für die Offline-Nutzung herunter laden kann.  Die andere App trägt den Namen Ut.no .  Ich nehme an das Ut steht führt den Begriff draußen.  In dieser App kann man sich für einen zuvor ausgewählten Kartenbereich Wanderroutenvorschläge anschauen (inklusive Bildern).