Ich hatte im Norwegen-Kartenmaterial oberhalb von Narvik Wanderwege entdeckt, die ganz vielversprechend aussahen. Im Rother Wanderführer Lappland fand sich auch eine Tourenbeschreibung, die sich mit meinem Fund deckte. Allerdings geht der Rother Wanderführer davon aus, dass der Startpunkt der Wanderung die Bergstation der Seilbahn ist und man diesen per Gondel erreicht. Wir hatten uns für heute dagegen die Bergstation der Seilbahn als Ziel gesetzt, um von dort einen schönen Blick über den Fjord zu genießen.
Heute Morgen gab es an unserem letzten Übernachtungsplatz in Abisko für kurze Zeit leichten Regen. Der Himmel war wolkenverhangen. Beim Start zur Weiterfahrt war es schon vorbei mit dem Regen, aber die Fernsicht war nicht gerade berauschend. Ein paar Kilometer hinter Abisko ergab sich die Gelegenheit unseren Toilettentank zu entleeren, Wasser nachzufüllen und den aufgestauten Müllberg zu entsorgen. Das war ganz wichtig für uns, weil es in Narvik keinen Campingplatz gibt, der das geboten hätte. Nach dieser Aktion waren wir wieder voll autark und konnten jeden beliebigen Stellplatz für die Übernachtung auswählen. Der Talpunkt der oben schon angesprochenen Seilbahn, besitzt solch einen Stellplatz. Wir versuchen die Auswahl des Übernachtungsplatzes ja immer so zu treffen, dass wir direkt vom Stellplatz aus unsere geplante Wanderung starten können.
Auf der Straße E10 war zum Glück kaum Straßenverkehr. Wenn ich im Rückspiegel mal ein Fahrzeug entdeckt hatte, bin ich kurz in eine Parkseitenausbuchtung gefahren. Das Womo bringt ja schon 3,5 Tonnen auf die Straße, daher fahre ich in den Serpentinenkurven schon etwas langsamer als ein normaler Pkw. Da brauche ich nicht noch eine sich immer länger aufstauende Schlange hinter mir. Also alles ganz relaxt heute was das bergige Fahren anbetraf.
Als wir gegen Mittag in Narvik ankamen, war es sehr bewölkt. Die Wettervorhersage gab für die nächsten Stunden eine Tendenz zu Regen hin an. Den wollten wir abwarten und schauen ob wir danach noch zu unserer Wanderung aufbrechen können. Da gegen 16:00 Uhr trotz schlechter Wetterprognose immer noch kein Regen gefallen war, sind wir dann doch aufgebrochen. Wir sind auf einem Fahrweg, der wohl auch für den Bau der Seilbahn benutzt wurde, nach oben gewandert. Da doch einiges an Höhenmetern zu bewältigen war, empfanden wir die Benutzung eines Fahrweges ganz angenehm. Normalerweise meiden wir ja solche Wege und suchen uns Bergpfade, aber heute war das ok so.
Die Talstation der Seilbahn liegt auf ungefähr 260 m Höhe, während die Bergstation auf 660 m Höhe liegt. 400 Höhenmeter galt es also zu bewältigen. Auf halber Strecke nach oben fing es an zu regnen. Nicht gerade in Strömen, aber zum Naßwerden hätte es gereicht. Also haben wir heute das erste mal auf unserer Reise unterwegs das Regenzeug angezogen. Kurz bevor wir oben am Zielpunkt ankamen, war es dann auch schon wieder vorbei mit dem Regen.
Nach ungefähr anderthalb Stunden gelangten wir oben an. Neben der Bergstation der Seilbahn hatte man auf einer Aussichtsterasse eine größere Anzahl an Tischen und Bänken aufgestellt. Dort wurde von uns eine Gipfelrast eingelegt. Während wir dort oben verweilten rissen die Wolken immer mehr auf und es wurde zunehmend sonniger, wenn auch nicht alle Gebirgshänge die nötige Sonnenbeleuchtung fürs Erinnerungsphoto erhielten.
Zurück ging es wesentlich schneller. Nach einer Stunde waren wir wieder unten beim Womo.
Während die letzten beiden Tage in Abisko der Sat-Empfang ok war (bis auf das erste Programm, das hier nie zu empfangen ist), brauche ich heute es gar nicht versuchen die Sat-Anlage zu aktivieren. In Richtung Süden verhindert der Gebirgszug hinter uns jegliche Verbindung zum Satelliten. Auf unserer Wanderung heute haben wir im Gegensatz zu gestern nicht eine einzige Mücke gesehen. Bitte weiter so.
Morgen habe ich einen Campingplatz in Ballangen ins Auge gefasst, das 45 km südlich von Narvik liegt. Mal sehen ob das Wetter morgen wirklich so schlecht wird wie durch die App angekündigt. Morgen zeigt diese zwei Regentropfen bei 70% Wahrscheinlichkeit an. Die nachfolgenden zwei Tage weisen in der App noch einen Regentropfen bei 60% Wahrscheinlichkeit auf. Danach reduziert sich die Regenwahrscheinlichkeit für die folgenden zehn Tage auf 20 bis 30 %. Das ist doch eine Perspektive.