Am blauen Punkt befinden wir uns momentan.

 

Die Wettervorhersage hatte ab Mittag die Möglichkeit von Regen vorhergesagt.  Daher war frühes Aufstehen angesagt.  Bereits um 08:20 Uhr starteten wir von der Abisko-Turiststation (oberhalb des blauen Punktes im nachfolgenden Bild).  Es war bewölkt und recht frisch heute Morgen.  Wir hatten daher nicht nur die Regenjacken eingepackt sondern auch eine Fleecejacke übergezogen.  Ich habe zusätzlich noch eine Pudelmütze aufgesetzt.  Der Zeitpunkt an dem mit Regen gerechnet werden konnte war jetzt sogar eine Stunde vorgerückt auf 12:00 Uhr.

 

Wir hatten uns die Tour 1 des Rother Wanderführers Lappland ausgesucht.

Besonders hervorgehoben wird in der Tourenbeschreibung der Canyon durch den der Fluss Abiskojåkka fließt.  Dieser Bereich liegt oberhalb der Straße E10.  Dort oben fließt der Abiskojåkka in den riesigen See Torneträsk.  Links und rechts des Flusses sind dort Wanderwege und Aussichtsplattformen angelegt worden, großteils auch rollstuhlgerecht.  Der Rest der Wandertour ist auf obigem Bild unterhalb der E10 zu sehen.  Die Route verläuft direkt neben dem Abiskojåkka entlang.  Zurück ging es etwas weiter östlich auf der gestrichelt eingezeichneten Route.  Da wir den Canyon nicht bei Regen anschauen wollten, starten wir zuerst im Bereich oberhalb der E10.

 

Obiges Luftbild zeigt den Bereich unserer heutigen Wanderung.  In der Bildmitte die Abisko-Turiststation bei der auch unser Womo steht.  Im Vordergrund der Canyonbereich des Abiskojåkka, der sich dann in den Torneträsk See ergießt.  Hinter der Turiststation sieht man den Fluss, an dem wir entlang gewandert sind.  Im Hintergrund ist auch der kleine See zu sehen, an dem unserer Rückweg vorbeiführte.

 

An der Abisko Touriststation startend führt ein rollstuhlgerechter, durch ein Gitter gesicherter Bohlenweg am Canyon entlang.  Immer wieder sind Aussichtspunkte in den Wegverlauf eingefügt.

 

Hier schießt der Abiskojåkka Fluss durch einen Stollen unter der E10 hindurch.  Angelegt wurde dieser Wasserdurchbruch vor über hundert Jahren.  Man war dabei die Eisenbahnstrecke von Kiruna nach Narvik zu bauen.  An dieser Stelle war der Fluss zu einem See aufgestaut, daher hätte man für die Bahn eine Brücke bauen müssen.  Da war scheinbar das Bohren eines Tunnels kostengünstiger.  Danach war der Wasserpegel soweit abgesenkt, dass eine Brücke nicht mehr erforderlich war.

 

Der Canyon des Abiskojåkka.

 

In der Mitte der Abiskojåkka, dahinter vor dem Gebirge als schmaler Streifen zu sehen der Torneträsk See, in den der Abiskojåkka hineinfließt.  Inzwischen war auch die Sonne durchgekommen, so dass Fleecejacke und Pudelmütze in den Rucksack kamen.

 

An der Mündung des Abiskojåkka.

 

Anschließend sind wir zur Abisko Turiststation zurückgekehrt und haben dort die E10 in Richtung Süden überquert.  Hier ist der nördliche Startpunkt des Kungsleden.

 

Der Weg lässt sich gut gehen und ist teilweise durch Gitter gesichert.

 

Ein Meditationspunkt wurde hier eingerichtet.  Der in den Felsblock eingeschlagene Text lässt sich auch ohne Schwedischkenntnisse gut verstehen.  "Die längste Reise ist die Reise ins Innere."

 

Hier haben wir den südlichsten Punkt unserer heutigen Wanderung erreicht.  Jetzt geht es auf dem etwas östlicher gelegenen Pfad wieder zurück zum Ausgangspunkt.

 

Dieser Wegabschnitt ist etwas feuchter.  Auch an nicht sumpfigen Stellen ist der Boden teilweise recht matschig, da die Pfützen noch nicht ganz abgetrocknet waren.  Da musste man sich dann seinen trockenen Weg erst suchen.

 

Im Hintergrund schimmert als schmaler Streifen der Torneträsk See durch.

 

Ganz ohne einen einzigen Regentropfen abzubekommen erreichten wir wieder unser Womo, es waren aber doch Wolken aufgezogen.  Auf unserer Wanderung hatten wir festgestellt, dass sich unmittelbar südlich der E10 ein großer Parkplatz befindet, der für längere Verweildauer empfohlen wird.  Dort hin sind wir nach unserer Rückkehr zum Womo umgezogen.  Der Parkplatz liegt direkt neben der Abisko-Bahnstation.

 

Alle halbe Stunde fährt hier ein Erz transportierender Güterzug mit endlos vielen Waggons durch.  Man kann sich gar nicht vorstellen was das für Abbaumengen sind, wenn man das für ein einziges Jahr betrachtet.

 

Vom neuen Parkplatz aus führt ein kleiner Weg zu einem Freilichtmuseum Samischer Kultur.  Gezeigt werden Schutzunterstände in der Bautechnik, welche die Samen schon seit hunderten von Jahren benutzen.  Der Besuch kostet keinen Eintritt.  Es gibt also keine Kasse, die Objekte sind einfach aufgebaut und stehen dort so schon unverändert seit vielen Jahren.  Hinweistafeln erklären Details.

 

Die Tragestruktur für einen zeltähnlichen Unterstand, den man dann mit Fellen oder anderem Material bedeckt hat.

Ich habe mir das genauer angeschaut.  Alle gezeigten Objekte sind ohne Nägel oder Bänder zusammengesetzt worden.  Man hat lediglich lange Äste benutzt, die am oberen Ende eine Art von Y-Verzweigung haben.  Diese Y-Enden werden dann gegeneinander gesteckt und verhaken sich praktisch.  Man kann die gesamte Struktur also auch sehr einfach wieder abbauen und per Lasttier an einen andeten Ort bringen.

 

So wie auch die gezeigten Stangenstrukturen steht auch dieses Torf-Tippi schon seit vielen Jahren hier ohne kaputt zu gehen.

 

Am Nachmittag wurde es doch so frisch, dass wir die Schiebetür des Womos zumachten.  Kurzzeitig kamen auch ein paar Regentropfen runter.  Ich habe mich dann etwas aufs Ohr gelegt bis ich merkte, dass es mir im Womo zu warm wurde.  Die Sonne war wieder durchgekommen, also war Schiebetür öffnen wieder angesagt.  Während der Wanderung wurden wir nicht von Mücken gestört.  Beim Hinsetzen zur Rast gab es aber doch die eine oder andere Mücke, die den Weg zu uns fand.  Das Womo dagegen war bis in die Nacht rein komplett mückenfrei, so soll es bleiben.

Morgen machen wir hier noch eine zweite Wanderung, dann geht es weiter nach Norwegen.