Gestern hat es am Abend für anderthalb Stunden geregnet. Dass der Regen sich auf die Abendzeit beschränkt, lassen wir uns gefallen.
Direkt neben dem Campingplatz, auf dem wir übernachtet haben, befindet sich ein Fußballplatz. Kurios zu sehen, dass das komplette Spielfeld mit einer Plastikplane abgedeckt war. Ich habe mir das dann doch genauer angeschaut. Unter der Folie befand sich kein Kunstrasen, den man vor Schnee schützen wollte, sondern ganz normaler Rasen. Vermutlich soll die Folie so etwas wie einen Treibhauseffekt bewirken, damit das Spielfeld zum Beginn der neuen Saison in gutem Rasenzustand ist. Ich frage mich ob im Winter die Folie vor jedem Spiel entfernt wird und nach jedem Spiel wieder ausgelegt wird.
Bevor wir in Richtung Kiruna gestartet sind, haben wir kurz noch im Nachbarort Malmberget vorbeigeschaut, da es uns interessierte in wie weit dort noch Menschen wohnen. Ursprünglich war Malmberget deutlich größer als Gällivare. Erst durch die vielen Umsiedlungen wuchs Gällivare und schrumpfte Malmberget. Durch den Grubeneinsturz wurde der Ort in einen Ost- und einen Westteil zerschnitten. Dementsprechend gibt es auf den umliegenden Straßen getrennte Richtungsschilder für die beiden Ortsteile.
Zuerst sind wir zum Ostteil von Malmberget gefahren, welcher der kleinere der beiden Teile ist. In größerer Entfernung zur Einsturzgrube stehen noch Holzhäuser. Einige sind offensichtlich noch bewohnt, andere wirken verlassen.
In Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, legten wir einen Zwischenstop ein. Ich fand im Internet die Angabe von 18000 Einwohnern.
Wir hatten gelesen, dass in Kiruna genauso wie in Malmberget Teile der Stadt verlegt werden. Man will anscheinend die unter dem alten Zentrum von Kiruna liegenden Erzvorkommen auch abbauen. Es interessierte uns hier ebenfalls welchen Umfang diese Umsiedlung inzwischen angenommen hat. Auf dem Coop-Parkplatz hatte ich von zwei Einheimischen den Tipp bekommen zum alten Zentrum von Kiruna zu fahren. Das haben wir auch gemacht. Leider wurden wir aber nicht fündig. Ich hatte mich in den Seitenstraßen schon etwas verfahren, da kam unsere Rettung in Form eines jungen Mannes beim Hundespaziergang. Der war sehr nett und bereitwillig mir den Weg zu zeigen. Er hat dann gleich sein Smartphone rausgekramt und mir Bilder von der Mine gezeigt. Auf meine Frage hin in welchem Berufsumfeld er denn arbeite erzählte er, dass in seinem Betrieb das pulverisierte Eisen zu sogenannten Pellets zusammengepresst wird. Diese Eisenpellets werden dann über Norwegen verschifft, ich vermute die Abnehmer sind dann die Stahlwerke. Ich habe die Chance genutzt zu fragen wie man eigentlich in Kiruna mit der Dunkelheit im Winter fertig wird. Er hat daraufhin erzählt, dass eigentlich nur zwei Wochen um Weihnachten herum richtig unangenehm dunkel seien. Ansonsten helfe der weiße Schnee das aus der höheren Atmosphäre abgestrahlte Licht zu reflektieren.
Mit Hilfe des jungen Mannes fand ich dann den Abbruchbereich von Kiruna. Ich habe hier nur einen kleinen Teil der Abbrucharbeiten aufnehmen können. Zumeist versperrte der blaue Zaun die Sicht auf das Abbuchgeschehen. Rechts von diesem Bildausschnitt sah man auch eine große hübsch aussehende alte Kirche, von der ich zuvor schon im Internet Bilder gesehen hatte. Ob man die vorm Kaputtkloppen bewahrt und für einen Neuaufbau an einem anderen Ort Stein für Stein abbaut bleibt die offene Frage. Beim Verlassen von Kiruna sahen wir eine große neu gebaute Siedlung, welche wohl die umgesiedelten Personen beherbigen soll.
Am Ort Abisko-Turiststation starten mehrere schöne Wanderungen. Wir sollten morgen möglichst früh starten mit der Wanderung, weil die Wetter-App ab 13:00 Uhr einen Regentropfen und für 14:00 Uhr sogar zwei Tropfen anzeigt. Dann sollten wir wieder zurück sein. Am heutigen Fahrtag hatten wir eine Mischung aus Wolken und Sonne. Zum Abend hin gab es kurze Zeit ein wenig Regen, das war aber auch schnell wieder vorbei. Seit einer Woche ungefähr haben wir ja den in der Wetter-App "Polartag" genannten Zustand, d.h. die Sonne geht nicht mehr unter.