Da am heutigen Tag keine Wanderung vorgesehen war, bin ich etwas später aus meinem Schlafsack rausgekrabbelt. Heute Morgen zählte ich an unserem Übernachtungsplatz neun Pkws und drei Wohnmobile, der Muddus Park hat also schon eine große Anziehungskraft. Der nächste Ort für den wir in unserem Lappland Reiseführer eine Wanderung gefunden haben ist Gällivare. Dort gibt es auch einen Campingplatz. Daneben soll es auch zwei Bergwerke geben, für die Führungen angeboten werden.
Zu Anfang galt es aber die 11 km Wellblechpiste hinter uns zu bringen, um wieder die E45 zu erreichen. Heute stand die Sonne hinter unserem Womo und blendete mich daher nicht. Dadurch konnte ich die Wellen auf dem Fahrbahnuntergrund besser erkennen. Ich bin meistens 10 kmh gefahren und bei etwas besserem Untergrund auch schon mal 15 kmh. Da kann man sich schnell ausrechnen, dass die Fahrzeit für den 11 km langen Forstweg fast eine Stunde war.
Gällivare macht einen trostlosen Eindruck. Unabhängig von dem Aspekt, dass heute nationaler Feiertag ist, machen einige Geschäfte einen verlassenen Eindruck. Die Bodenstreifen um größere Gebäudekomplexe sehen müllig aus. Die Gebäude wirken eher schlicht. Der einzige Lichtblick ist ein riesiges neu gebautes Kunstzentrum, das scheinbar vom Bergbaukonzern LKAB finanziert wurde. Ansonsten hat man den Eindruck, daß von den großen Gewinnen, die der weltgrößte Bergbaukonzern macht, nicht viel bei der Bevölkerung hängen bleibt.
Auf unserem Spaziergang durch die Stadt sind wir auch beim Touristikbüro am Bahnhof vorbeigegangen, um zu erfahren ob eine Bergwerksbesichtigung möglich ist. Wegen des Feiertages war das Touristikbüro aber geschlossen.
Es gibt zwei LKAB Erzförderbetriebe in Gällivare. Der eine Betrieb ist eine Erzförderung im Tagebau, der andere ein richtiges Bergwerk. Das Bergwerk befindet sich unter dem Ort Malmberget und ist immer noch im Betrieb. Es soll sogar in umliegendes Gelände hinein weiter expandieren. Obere Stollenbereiche sind in der Vergangenheit jedoch eingestürzt.
Auf obigem Bild kann man die quadratische Straßenstruktur des Ortes Malmberget erkennen. Der mittlere Bereich des Ortes ist aber in der riesigen Einsturzgrube verschwunden, die man auf dem obigen Bild gut erkennt. Der LKAB Konzern hat daher viele alte Gebäude aus dem Ortskern von Malmberget nach Gällivare umgezogen. Das Ziel ist den gesamten Ort Malmberget umzuziehen. In wie weit das schon abgeschlossen ist wissen wir nicht.
Nach erfolgtem Umzug wird LKAB seine Abbauaktivitäten dort noch intensivieren. Obere Stollenbereiche, die nicht weiter erschlossen werden konnten, hat man zum Einsturz gebracht. Dafür hat man die Erschließung tiefer gelegener Bereiche voran getrieben. Bei der Besichtigungstour fährt man mit einem Kleinbus durch Tunnel bis auf die jetzige Abbautiefe von 1250 m runter.
Nach Rückkehr vom Spaziergang fand ich im Internet einen Link für die Online-Anmeldung zur Besichtigungstour. Danach scheinen erst ab dem 24-Juni Besuchstermine gebucht werden können. Ein in der Campingplatz-Rezeption erhaltenes Informationsblatt gab sogar den 17-Juli als frühest möglichen Termin an. Beides auf jeden Fall zu spät für uns.
Der Tagebaubereich erstreckt sich über eine riesige Fläche. Man beachte dazu den unten im Bild zu sehenden Maßstabsbalken. Auch diesen Betrieb kann man besichtigen. Ich habe aber im Internet Kommentare dazu gelesen, daß hier im wesentlichen die wahnsinnig groß dimensionierten Lastfahrzeuge und Baggern bewundert werden durften. Ansonsten schaut man ja nur kilometer weit in die ausgebaggerte Grube rein. Eine derartige Besichtigung ist für mich nicht von Interesse.
Beide Wanderführer haben in näherer Umgebung keine Wandertouren anzubieten. Wir werden morgen daher nach Kiruna weiterfahren. Nördlich von Kiruna im Bereich Abisko finden sich wieder Wandergelegenheiten.