Für die letzte Nacht stand ein Waldparkplatz in der Nähe des Storforsen und der Campingplatz neben dem Storforsen-Hotel zur Auswahl.  Wir haben nicht zuletzt auch wegen der Mücken den Campingplatz neben dem Hotel ausgewählt, der weit entfernt von Sumpf und Wald liegt.  Aber auch im trockenen Campingplatzbereich tummelten sich Mücken, wir haben es leider nur zu spät bemerkt.  Die letzte Nacht war die erste in der Mücken erlegen angesagt war.  Ich hatte vor Jahren einen Plastikschläger mit Batterie gekauft.   Das Teil sieht aus wie ein Federballschläger, nur dass statt Fäden zwei Metallgitter sich im Schläger befinden.  Auf Knopfdruck baut die Batterie  eine hohe, aber für den Menschen aufgrund der geringen Ladungsmenge ungefährliche, Spannung zwischen den zwei Metallgittern auf.  Man hält den Hochspannungsschläger nur in die Nähe einer Mücke.  Fast alle Mücken berühren beim Davonfliegen die beiden Metallgitter und sind sofort tot.  Ein tolles Gerät, wenn man bedenkt wie oft man sonst erfolglos mit den Händen nach den Mücken schlägt.  Gestern Abend konnte ich das Gerät leider noch nicht finden, heute hat Regina es zu Tage gefördert.

Da wir nicht wissen ob wir in der nächsten Zeit nur Stellplätze oder gut ausgestattete Campingplätze finden werden, haben wir den fast noch leeren Toilettentank erneut geleert, zusätzliches Wasser aufgefüllt und natürlich die Duschmöglichkeit genutzt.  Was uns auffiel war, dass auf dem Campingplatz sehr viele deutsche Fahrzeuge standen.  Das mag daran liegen, dass wir jetzt wieder an einer Strecke liegen, die genutzt wird wenn man in den ganz hohen Norden fahren will.  Als nächstes Wanderziel haben wir den Muddus Nationalpark ausgesucht.

 

Unsere heutige Fahrstrecke von 140 km vom Storforsen zum Muddus Nationalpark.

Zunächst mussten wir die 30 Nebenstrecken-Kilometer auf der Straße 374 wieder zurückfahren, um zur E45 zu gelangen.  Von der Breite her ist die E45 auch nicht breiter als die Nebenstraße 374.  Nur ist die E45 nicht mit so viel Fahrbahnhuckeln versehen wie die 374.

 

Die E45 auf dem Weg nach Jokkmokk erinnert doch sehr an die Landschaft, die wir aus Mittelschweden kennen.

 

In Jokkmokk haben wir einen Zwischenstop eingelegt.

Jokkmokk hat ungefähr 2700 Einwohner.  Regina hatte die freie Auswahl zwischen den Supermärkten von Ica und Coop und ist begeistert von der großen Auswahl die man sogar hier am Polarkreis hat.  In früheren Zeiten trafen wir oft nur Geschäfte an, die neben Gummistiefeln und Angelhaken noch etwas Margarine zusätzlich anboten.  Nach dem Lebensmitteleinkauf stand noch Volltanken auf dem Programm.  Bei der ersten angesteuerten Tankstelle funktionierte leider das Zapfsäulen-Wlan nicht.  Aber in Jokkmokk gibt es sogar drei Tankstellen, und bei meiner Lieblingstankstellenkette Circle K war dann das Tanken problemlos möglich. 

Nördlich von Jokkmokk fuhren wir noch 27 km auf der E45 und bogen dann auf einen Forstweg ab.  

 

Auf dem Forstweg mussten noch 11 km zurückgelegt werden bis zum Eingang-West des Muddus Nationalparks.  Mit Wellblechpiste meine ich nicht die hier zu sehenden Treckerspuren, sondern häufig nicht klar erkennbare Anhebungungen und Absenkungen auf der festgefahrenen Lehmoberfläche.
Die Wellblechstruktur ist hier schwach erkennbar.

Dass der Forstweg zu schmal war für sich entgegen kommende Fahrzeuge, fand ich unproblematisch weil genügend Ausweichstellen vorhanden waren.  Aber der Wegzustand war katastrophal.  Eine Lehmpiste langsam im zweiten Gang über eine längere Strecke zu befahren macht mir nichts aus.  Aber hier lag eine Wellblechpiste vor.  Das Fahrzeug bekommt durch die vielen Wellen auf dem Lehmboden so viele Schläge auf das Fahrwerk, dass man denkt gleich fällt das Fahrzeug auseinander.  Je mehr Fahrzeuge solche Wellblechpiste befahren, desto tiefer und stärker werden die Wellen in den Bodengeschlagen.  Wer das schon mal erlebt hat, weiß wovon ich spreche.  Und plötzlich wird das Problem eines entgegenkommenden Autos zur Unwichtigkeit.  Wer soll auch schon so verrückt sein, eine solche Hammerstrecke bis zum Ende durchzufahren?  Ich habe die 11 km hundertmeterweise heruntergezählt.  Und am Ende des Tages habe ich doch tatsächlich ca. zehn Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Muddus Nationalparks gezählt.

 

Der Parkplatz des Muddus Nationalparks und unser neuer Übernachtungsplatz.

 

Der Eingang zum Muddus Nationalpark.

 

Nur der südliche Teil des Nationalparks ist durch Wanderwege erschlossen.  Hier eine Übersichtskarte mit der Angabe der Streckenlängen der verschiedenen Wegabschnitte.

 

Ein Rundwanderweg durch den Nationalpark.

Regina hatte von zwei interessanten Zielpunkten im Park gelesen.  Zum einen von einer Schlucht und zum anderen von einem Wasserfall.  Heute wollten wir versuchen die auf der rechten Bildseite eingezeichnete Schlucht zu erreichen.  Gestartet sind wir dann aber auch erst gegen halb drei Uhr.  Unser Startpunkt ist auf obigem Bild der runde blaue Punkt auf der linken Seite.

 

Der Weg geht zu Anfang häufig über Bohlen bzw. ist recht breit ausgetreten.

 

Die Brücken über zu querende Wasserläufe sind sehr stabil ausgelegt.

 

Die glatten Felsoberflächen lassen sich besonders gut passieren.

 

Von Zeit zu Zeit gibt es Hinweistafeln, welche etwas zu Tier und Pflanzenwelt erklären.  Es ist schon erstaunlich, dass einige der hier stehenden Nadelbäume schon mehrere hundert Jahre alt sein sollen.

 

Der Weg wurde aber recht schnell steiniger.  Wir kamen nicht so schnell voran wie wir es sonst gewohnt sind.  Man musste fast durchgängig beim Gehen den Boden im Blick behalten.  Auf die Dauer wird das recht anstrengend  und man merkte an leichten Fehltritten, dass die Konzentration ab und zu nachliess.  Nach fast zwei Stunden Wanderung waren wir erst an dem auf obiger Streckenkarte durch einen blauen Stern gekennzeichneten Punkt.  Das Zurückkehren noch bei Helligkeit ist ja keinThema hier, aber die noch vor uns liegende Strecke war erheblich.  Und die gleiche Strecke muss ja auch noch auf dem Rückweg bewältigt werden.  Neben dem Absinken der Konzentration stand auch die Befürchtung im Raum, dass wir auf dem Rückweg in die mückenintensive Zeit reinkommen würden.  In der Vergangenheit hatten wir die Erfahrung gemacht, dass man fast die Uhr danach stellen konnte.  Zwischen 17:00 und 18:00 erwachten all die Plagegeister, die einen tagsüber nicht stark behelligt hatten.  In Summe kamen wir zu der Überzeugung, dass es besser sei umzudrehen.

 

So in etwa hätte es ausgesehen, wenn wir den heutigen Zielpunkt erreicht hätten.  Das Bild habe ich anderen Berichten entnommen.

 

Wir sind dann umgedreht und waren am Ende auch froh darüber nicht weiter gegangen zu sein.  Während es in der letzten Nacht sehr heftige Regenprassler gab, war es heute den ganzen Tag sonnig.  Die Bäume hatten unterwegs geringfügig Schatten gegeben.  Morgen wollen wir versuchen den Wasserfall anzuschauen, der auf obigem Streckenbild auf der linken Seite zu sehen ist.