Wie verabredet erschien die Platzbetreiberin gegen 9:00 Uhr auf dem Stellplatzgelände.  Es stand ja noch Wassernachfüllung und Toilettentankleerung an.  Ich wurde für das Wassernachfüllen zum Hintereingang geschickt.  Dort empfing mich der Handwerker, der zum Reparieren des Außenwasserhahns gekommen war, und sprach mich auch auf deutsch an.  Er erzählte dann, dass er aus Zwickau komme und bereits zwölf Jahre in Lappland lebe.  Nach der Wassernachfüllung am Womo  öffnete er für mich den Deckel auf dem Abwasserschacht, so dass der Toilettentankentleerung nichts mehr im Wege stand.  Auch wenn vieles auf dem Stellplatz noch im Aufbau war, hat uns der freundliche Empfang sehr gefallen.  Ich hatte gestern Abend auf der Homepage der Platzbetreiber diese Info-Seite entdeckt, auf der sie etwas über sich selbst berichten.  

 

Kurzes Tschüß-Sagen vor der Weiterfahrt.

Der Handwerker kniete zeitweise noch vor Alma, um mit ihr rumzutüdeln.  Als nächstes Ziel hatten wir ja Jokkmokk ausgesucht.  In unserem Womo-Reiseführer stand allerdings ein Hinweis auf einen sehenswerten Wasserfall hier in der Nähe.  Um zum Storforsen zu kommen, mussten wir von der E45 einen 30 km langen Abzweig auf der 374 fahren.  Dieser Umweg auf der Fahrt nach Jokkmokk war es uns wert, denn der Storforsen wurde im Reiseführer sehr gelobt.

90 km an Fahrstrecke, um unser Zwischenziel Storforsen zu erreichen.

 

Unser neuer Übernachtungsplatz auf dem Storforsen Campingplatz.  Im Hintergrund sieht man den Storforsen.

Der Grünbewuchs des Campingplatzes muss sich vom Winter noch etwas erholen, aber die Sanitäranlagen sind vorbildlich.  Habe sogar mein selber durchgewaschenes Polohemd per vorhandenem Bügeleisen etwas vortrocknen können.  

Zum Storforsen führt eine lange Holzhochbrücke.  Am unteren Rand des Storforsen hat man Felssteinwälle aufgeschüttet, um die Wucht des Wassers in diesem unteren Bereich etwas aufzufangen.  Es schließen sich tolle Pfade des Naturreservats Storforsen an. 

 

In dieser Jahreszeit sollen bis zu 800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hier herunterstürzen.  Das ist eine wahnsinnig große Wassermenge.

 

Wir waren total begeistert.

So einen riesigen Wasserfall hatte wir noch nie gesehen.  Im unteren rechten Bildbereich sieht man ein Holzgitter.  Der Wanderweg führt hier eine längere Strecke unmittelbar am schäumenden Wasser entlang.  Das durch die Luft fliegende Gischtwasser liefert streckenweise eine Gratisdusche.

Video
Man dreht sich hier um und sieht diesen Rettungsring.  Da denkt man, das kann doch nur ein Scherz sein.  Selbst wenn man zu wasserärmeren Zeiten hier reinfällt, dürfte man das nicht überleben, und Zeit zum Zuwerfen des Rettungsringes hätte man auch nicht.

 

Blick zurück.

Man sieht wie die Wassermassen auch gegen die Holzkonstruktion schlagen, auf welcher der Wanderweg verläuft.  Hier wurde eine trickreiche Konstruktion verwendet.  Man hat aus Holzstämmen immer Vierecke mit einer Kantenlänge von ca. vier Metern zusammengebaut.  Vertikal wurden diese Holzvierecke durch Stahlstäbe verbunden und danach die so entstandene riesige Holzkiste mit Felsbrocken bis oben hin gefüllt.  Da haben selbst diese wuchtigen Wassermassen nicht mehr die Möglichkeit etwas herauszureißen. 

 

Zwischendurch führt der Wanderweg auch über solche glatten Felspartien.

 

Gletschertopf

Zunächst hatte ich dieser Vertiefung keine Beachtung geschenkt, mich aber gewundert warum man bei der Montage des Schutzgitters solche zylinderförmigen Vertiefungen in den Fels eingearbeitet hat.  Zwei vorbeikommende Schweden haben mir dann den Text einer Hinweistafel übersetzt. Es handelt sich um Gletschertöpfe, siehe dazu auch den verlinkten Wikipedia-Text.  Man kann sich gar nicht vorstellen, dass aus dem Fels solche wie mit dem Zirkel konstruierte Kreise herausgeschnitten werden.  Die beiden Schweden erzählten, dass hier im Naturpark noch mehr solche Gletschertöpfe vorhanden sind.  Die zu sehenden Steine hat man wohl hineingelegt damit man nicht zu tief hineingerät wenn man unaufmerksam ist.

 

Der Wanderweg führt mit Hilfe zahlreicher Holzbrücken durch diese wunderschöne Felslandschaft.

 

Eine tolle Idee den Besuchern hier kleine Müllsammeltütchen anzubieten.

Ich versuche bei Womo-Übernachtungen auch oft etwas vom herumliegenden Müll und Glasscherben aufzusammeln.  Es wäre doch schade wenn Anwohner der Übernachtungsstelle wegen solcher Müllanhäufungen negativ auf Wohnmobile reagieren.  Es gibt im Ausland doch viele Dinge, die man sich in Deutschland ruhig abschauen darf.

 

Während nur hundert Meter weiter der Storforsen gischtend in die Tiefe stürzt, haben sich hier diese kleinen Mini-Wasserfälle ihren Weg in den Fels reingegraben.

 

Unterwegs finden sich viele schön angelegte Grillplätze.

Zu diesem Grillplatz, und auch noch weiter in diese tolle Landschaft hinein,  führte ein breiter rollstuhlgerechter Holzbohlenweg mit Geländer gesichert.  Obwohl wir heute Montag haben, ist doch reger Besuch der Wanderstrecke zu verzeichnen gewesen.  Die Grillplätze waren fast alle in Benutzung.  Teilweise hatten sich aber auch Gruppen bei Sonnenschein auf dem blanken Gestein zum Picknick niedergelassen.

 

Eine Bühne unten.  Ich kann mir vorstellen, dass unten Musik angeboten wird, und die Zuschauer von ihren Felssitzplätzen aus zuschauen und zuhören.

Die Landschaft und angelegten Wege begeisterten uns sehr.  Nicht nur wir sehen das so.  Eigentlich sollte der Storforsen-Besuch ja nur ein kurzer Zwischenstop werden.  Der Besuch wurde doch länger als vorher angenommen.  Nach der Rückkehr zum Womo haben wir daher beschlossen über Nacht auf dem Campingplatz zu bleiben.

Morgen soll es nach Jokkmokk weitergehen, aber einen genauen Zielort werden wir erst morgen nach dem Frühstück aussuchen.