Wir haben uns heute Morgen überlegt die nächste Wandermöglichkeit des Rother Wanderführers Lappland anzusteuern, welche in Storjord startet. Die Stellplatz-App zeigte dort einen neu eingestellten, von den App-Betreibern aber noch nicht gecheckten, Campingplatz an.
Über die E6 wird der gesamte Norden Norwegens mit Wirtschaftsgütern versorgt. Das merkt man auch am relativ hohen Lkw-Anteil auf der E6. Da hat man als Touri-Womo schnell mal einen Lkw auf den Hacken. Ich habe das bisher immer durch rechtzeitiges Einscheren auf einen Seitenstreifenparkplatz umgehen können.
Der Polarkreis ist ja dadurch gekennzeichnet, dass dort am 21-Juni, dem längsten Tag des Jahres in nördlichen Breiten, für einen Tag die Sonne nicht untergeht. Für alle darunter liegenden Breitengrade gibt es nicht so einen Tag. Bewegt man sich oberhalb des Polarkreises weiter nach Norden, so wird die Anzahl der Tage ohne Sonnenuntergang immer größer. Unserer jetziger Standort Storjord liegt ca. 30 km nördlich des Polarkreises. Unsere Wetter-App zeigt für jeden Tag und Ort auch die Uhrzeiten von Sonnenuntergang und -aufgang an. Ich habe mir mal die Auf- und Untergangszeiten in Storjord der nächsten drei Tage angeschaut und war sehr erstaunt. Heute Nacht geht die Sonne um 00:25 Uhr unter und um 01:24 Uhr wieder auf, also 1 Stunde an Zeit dazwischen. Morgen sind die Zeiten 00:48 Uhr sowie 01:06, somit 18 Minuten noch dazwischen. Und für Übermorgen wird angezeigt, dass die Sonne gar nicht mehr untergeht. Das ist doch extrem schnell wie sich diese Zeiten hier oben ändern.
Aber als wir im Norden ankamen hatten wir anfangs ca. 2,5 Stunden zwischen Sonnenuntergang und -aufgang. Trotzdem war es gegen Mitternacht fast noch taghell. Das liegt daran, dass die Sonne ja auch nach Sonnenuntergang die obere Atmosphäre noch anstrahlt, und die dann wiederum dieses Licht nach unten reflektiert. Auch bei uns in Deutschland ist es ja nicht unmittelbar nach Sonnenuntergang sofort dunkel.
Es scheint wohl beliebt zu sein bei Besuchern dieses Ortes, ihren Besuch durch den Bau eines kleinen Steinhaufen zu krönen. Ein Schild am Parkplatz verbietet das eigentlich ausdrücklich, da es hier auf der Hochebene auch alte Zeugnisse samischer Kultur in Form von Steinsetzungen gibt, welche von Touristen dann auseinandergerissen wurden, um eigene Kegelhäufchen daraus zu bauen.
Der Platz ist komplett mit Wohnanhängern belegt, die vermutlich das ganze Jahr hier stehen. Eine handvoll Wohnwagenbesitzer ist auch schon anwesend. Die Rezeption aber ist nicht geöffnet und es findet sich auch kein Hinweis auf eine Öffnungszeit. Wir haben uns auf eine freie Fläche gestellt, an der früher wohl mal ein Wohnwagen stand. Ich vermute, dass man bei geöffneter Rezeption uns abgewiesen hätte, weil die noch freie Rasenfläche dann zum Reinrangieren der langen Wohnwagen benötigt wird.
Unser Womo steht an dem durch einen blauen Punkt gekennzeichneten Ort. Die Tour 31 des Rother Wanderführers Lappland sollte eigentlich die in Richtung Osten führende Strecke beschreiben, welche durch die Schlucht Junkerdalsura immer am Fluss Junkerdalselva entlang führt. Beim Erstellen des Reiseführers im Jahr 2010 war der zwei Jahre zuvor durch einen Erdrutsch verschüttete Weg leider immer noch nicht begehbar. Als Alternativroute wurden die beiden auf der linken Kartenseite zu sehenden Rundwege im Wanderführer beschrieben. Wir sind heute dann nach unserer Ankunft den oberen Rundweg gegangen, der sogar rollstuhlgerecht angelegt war.
Morgen würden wir versuchen den Weg an der Junkerdalselva entlang zu gehen, in der Hoffnung, dass diese Wanderroute jetzt wieder begehbar ist. Übermorgen würden wir dann hier von der E6 abbiegen und auf die Straße 77 wechseln, die uns wieder mehr in Richtung Schweden zurück führen wird.