In Tärnaby war unserer Sat-Empfang auf einigen Kanälen schon sehr flackerig. Hier in Hermavan war der Empfang wieder stabiler. Ich hatte aber bei Anschaffung der Womo-Sat-Anlage schon gelesen, dass hier oben die Empfangsgrenze für den Satelliten Astra1 liegt. Beim automatischen Ausrichten des Empfangsteils sah ich , dass die "Sat-Empfangsplatte" fast schon senkrecht stand. Das löste doch leichtes Erschrecken bei mir aus, weil ich eine der Verschraubungen der Sat-Anlage auf dem Womo-Dach mit einer Diebstahlschutzhülle aus Metall versehen hatte, welche fast fünf Zentimeter höher nach oben ragt als die normale Verschraubung. Die fast senkrecht stehende "Sat-Platte" drehte sich beim Suchen des Satelliten nur geringfügig über meiner Diebstahlsschutzkonstruktion hinweg. Bei der Kollision der Sat-Platte mit meiner Konstruktion ist nicht klar, ob das den Sat-Motor oder gar einige Zahnräder beschädigen würde. Ich habe mich daher dazu durchgerungen vorerst die Sat- Anlage nicht zu benutzen, bis ich meine Schutzkonstruktion wieder entfernt habe.
Meine Sat-Schutzkonstruktion ist mit einem Bügelschloss versehen. Leider war mein Versuch das Schloss zu öffnen, trotz Einsatz von Rostlösespray nicht erfolgreich. Ich werde noch mal einen Tag abwarten ob der Rostlösespray etwas länger braucht, um Wirkung zu zeigen. Sonst werde ich einen Baumarkt anfahren und ein Metallsägeblatt kaufen zum Durchtrennen. Aber diese Bügelschlösser haben einen sehr harten Stahl !
Es bestand als Alternativoption auch die Möglichkeit vom Womo-Stellplatz aus durch den Ort hindurch zum oberen Punkt der Ski-Liftanlage zu gehen. Dort beginnt bzw. endet der Kungsleden. Das Wandern auf Teerstraßen, zwei Kilometer lang durch die Ferienhaussiedlung des Ortes hindurch erschien uns nicht besonders attraktiv. Daher bekam der etwas weiter entfernte Startpunkt den Vorzug.
Die heutige Wanderstrecke beginnt an der Kartenposition, wo die gelb gezeichnete E12 auf der linken Kartenseite aus dem Bildbereich entschwindet. Die Wanderroute verläuft dann oberhalb des Flusses Västra Syterbäcken in Richtung Nordosten. Am oberen rechten Kartenrand trifft die Wanderstrecke den in rot eingezeichneten Verlauf des Kungsleden. Wir waren gespannt wie weit der Schnee uns heute gestatten würde zu gehen.
Gleich hinter der Brücke über den Fluss Västra Syterbäcken befindet sich ein kleiner Parkstreifen auf dem vier oder fünf Fahrzeuge Platz finden können. Der Wanderweg startet direkt an diesem Parkplatz.
Der Anfangsteil der Wanderstrecke hatte durchgängig einen ziemlichen Anstieg. Die Sonnenwärme kam auf die körperliche Anstrengung noch oben drauf. Wir haben dann in kürzeren Abständen Pausen gemacht, um wieder etwas zu verpusten. Zum Glück gab es auf dem Hinweg beständig ein kühles Lüftchen und die noch vorhandenen Bäume gewährten Schattenstellen.
Wir trafen ständig auf kleinere Schneeflecken, die zu umgehen waren. Dass die Sonne an der Größe der Schneeflecken knabberte, war zwar ein positiver Aspekt, aber das resultierte auch in viel Schmelzwasser, welches sich zwischen den Gräsern einen Weg suchte. Zwei oder drei Zentimeter Wassertiefe verträgt ein Wanderstiefel schon, mehr sollte es aber auch nicht werden. Man bekommt dann mit der Zeit aber auch Erfahrung auf welche Stelle man seinen Stiefel gut setzen kann, und wo man das besser unterlässt.
Hätten wir uns für den Streckenverlauf dort drüben entschieden, dann wären wir gar nicht so weit gekommen. Unsere Strecke verlief zum Glück auf der Südflanke des Höhenzuges, dadurch war schon viel mehr an Schnee abgetaut. Ich hatte zuvor im Internet eine Reihe von Diskussionen verfolgt, ab wann man frühestens sich auf den Kungsleden begeben sollte. Da war als frühester Termin mehrfach Mitte Juni genannt worden. Das erscheint mir sinnvoll wenn ich momentan die großen Schneeflächen und Wasseransammlungen sehe. Wir dürften dieses Jahr auch Glück mit dieser schon länger anhaltenden Wärmeperiode haben. In anderen Jahren wären wir vielleicht schon nach noch kürzeren Strecken zum Umkehren gezwungen worden.
Wie man hier sieht befindet sich unter dem Schneefeld ein Wasserlauf. Geht man über den Schnee bekommt man dies nicht mit und merkt es erst wenn man eingesackt ist. In den Pyrenäen haben wir auch solch intensive Wasserläufe unter dem Schnee gesehen, dass die uns bei einem Einbrechen mitgerissen hätten. Es ist also immer Vorsicht geboten, besonders wenn die Schneetiefe nicht abschätzbar ist. Wir haben danach noch eine Querung eines ca. fünf Meter breiten Schneebereiches gehabt, bei dem ich zunächst mit dem Wanderstock die Schneetiefe getestet habe. An einer Stelle hörte man unter dem Schnee schon lautes Wassergegurgel, da war dann ein weiter Schritt gefordert.
Hier mussten wir feststellen, dass die Schneefelder immer größer wurden, und das Queren immer schwieriger. Wir haben uns daher hier zum Umkehren entschieden, und zwei Stunden hin bedeuten ja auch noch zwei Stunden zurück. In Ermangelung einer Bank haben wir die Bohlen als Sitzunterlage benutzt für unsere Mittagsrast, ansonsten viel, viel Schmelzwasser um unsere Stiefel herum. Der Umkehrpunkt ist auf der obigen Karte mit der heutigen Wanderroute als blauer Punkt erkennbar.
Wir hatten uns ja diesen Zeitraum aufgrund der Furcht vor großen Mückenschwärmen ausgesucht. In Südschweden haben wir während der Spaziergänge auch keine Mücken festgestellt. Beim Rastmachen hatten uns dann aber doch schon eine Reihe von Mücken geortet. Hier haben wir bisher noch keine Mücken wahrgenommen, wann sich das ändern wird ist uns noch unklar. Hoffentlich bleibt es noch möglichst lange so mückenfrei.
Während die Rentiere auf der Hochebene vor uns (oder Alma?) geflohen waren, beeindruckt sie der Autoverkehr hier nicht. Ich habe mich vorsichtig genähert, aber bei einer Distanz von ca. 20 Metern ging eines der Tier in eine Sprunghaltung über. Nachdem ich stehen blieb, beruhigte sich das Tier wieder und kam auch grasend näher.
Wir sind danach zu unserem letzten Übernachtungsplatz zurückgefahren. Morgen geht es nach Mo i Rana in Norwegen. Mal sehen was man dort so unternehmen kann. Nach diesem kurzen Schlenker durch Norwegen geht es etwas nördlicher wieder nach Schweden zurück. Die fehlenden Verbindungsstraßen in Schweden machen diesen kurzen Schlenker durch Norwegen notwendig.