Sehr gut geschlafen letzte Nacht.  Die Sonnenuntergangszeit ist momentan 22:05 und die Sonnenaufgangszeit 3:24 .  Obwohl wir hier noch weit vom Polarkreis entfernt sind und man den längsten Tag am 21-Juni hat,  hat man gegen Mitternacht nicht mehr das Gefühl von stockdunkler Nacht.  Es sieht einfach nur etwas dämmerig aus.

Regina hat nach dem Frühstück auch die Dusche getestet und für gut befunden.  Sie ist einfach gehalten, hat aber eine Reihe von Haken für die Kleidung, ausreichend Ablagefläche über dem Waschbecken, einen Lüftungsventilator und einen Duschvorhang, sodass die Kleidung nicht bespritzt werden konnte.  Insgesamt ein netter Platz, den man weiterempfehlen kann.  

Dann kam wieder die Standardabfahrtprozedur.  Kühlschrank von 220 V auf 12 V umstellen,  Warmwasserschalter auf "aus" stellen,  Sat-Antenne einfahren, Gas abstellen, das Stromkabel einrollen, die Toilettencassette entleeren und Wasser nachfüllen.

 

Heute ging die Fahrt 200 km auf der E4 zum Südeingang des Nationalparks Skulleskogen.

 

 Unterwegs sah man zweimal Radfahrer, die auch die E4 benutzen wollten, um gen Norden zu kommen.  Will man wirklich vorwärts kommen gibt es eigentlich keine Alternative zur gradlinigen E4,  da alle anderen Strecken nur im Zickzack nach Norden führen.  Es gibt hier im Norden rechts neben der E4 meistens keinen richtigen Seitenstreifen, den ein Fahrradfahrer benutzen könnte.  An einer Stelle hatten wir eine zweispurige Strecke, aber aufgrund steil abfallender Böschung war unmittelbar an der rechten Spurkante eine Leitplanke montiert.  Dem Radfahrer blieb nichts anderes übrig als auf der rechten Fahrbahn zu fahren.  Mir kam das fast so vor als wenn bei uns ein Radfahrer auf der Autobahn fährt.  Und von hinten kommende Lkw müssen dann auch wirklich eine freie linke Spur zum ausweichen haben.  

Unterwegs sah man mal wieder rechts der Strecke ein riesiges Kunstobjekt.  Auch eine Riesenvideowand, die man hier im hohen Norden nicht erwarten würde, präsentierte etwas an Werbung.  Keine Ahnung was auf solch einer Werbfläche in Form eines Videos einem innerhalb von fünf Sekunden Vorbeifahrtzeit vermittelt werden kann.

Es stand wieder Tanken an.  Die erste aufgesuchte Tankstelle zeigte sich in ziemlich mülligem Outfit.  Da die Bedienoberfläche außer schwedisch keine andere Sprache anbot, habe ich den Tankvorgang abgebrochen und bin weitergefahren.  Wenig später kam dann aber auch schon meine "Circle K" Lieblingstankstelle.  Das System teilte mir sogar auf deutsch mit, dass kein Papier für den Quittungsdrucker vorhanden sei, ob ich trotzdem tanken wolle.  Das hätte ich auf schwedisch überhaupt nicht verstanden.

Die letzte Strecke zum Ziel führte über frisch mit Split belegte Waldwege.  Keine Ahnung ob da noch eine dünne Lehmschicht drüber gelegt wird, oder ob die Fahrzeugreifen bei Regen den Split in den Untergrund drücken sollen.  Auf jeden Fall unangenehm und nur langsam zu fahren.

 

Unserer heutiger Übernachtungsplatz am Südeingang von Skulleskogen.

 

Nach Ankunft am Südeingang des Skulleskogen Nationalparks haben wir dann beschlossen noch einen Spaziergang mit Alma zu machen.  Obwohl es voll sonnig war, fühlte sich der Wind mit seinen 15 Grad doch recht frisch an.  Daher haben wir beide noch eine Fleecejacke übergezogen.   Gegen 15:00 Uhr ging es los.

 

Wanderwege im südlichen Teil des Nationalparks Skulleskogen.

Unser Stellplatz bzw. der Eingang Süd des Nationalparks befindet sich am blau-weiß gefärbten Punkt unten links im Bild.  Um noch etwas von der Ostsee zu sehen, haben wir uns den auf der rechten Seite zu sehenden dünnen, roten Pfadverlauf ausgesucht, der ja immer in Wassernähe verläuft.

 

Bis zum hier zu sehenden Sandstrand war die Strecke ganz eben und rollstuhlgerecht angelegt.

Nördlich von dem auf obigen Bild zu sehenden Strand verlief der Pfad dann über Wurzeln und Felssteine.  Da aber keine großen Höhenunterschiede zu überwinden waren,  ging es recht gut voran.  Nach einer Stunde kamen wir oben an dem blau gefärbten Punkt an.  Wir haben dann überlegt ob wir dort umkehren oder westwärts den Berg aufsteigen und auf der im Bild links zu sehenden dick rot eingezeichneten Wegstrecke wieder zurück zum Startpunkt unten wandern.  Wir haben uns dann für letzteres entschieden und sind den Berg hochgestiegen.

 

Auf dem Weg nach oben.  Wie in den Felsen eingesägt diese Schlucht.

 

Munteres blaue Punkte suchen.

Hier etwas höher am Berg führt der durch blaue Punkte gekennzeichnete Pfad über größere freie Felsflächen.  Der geringe Bewuchs durch Heide und Moos ermöglicht nicht einen ausgetretenen Pfad zu erkennen.  Es ist also wichtig blaue Punkte an Baumstämmen und auf Felsbrocken zu finden, um dem Pfadverlauf zu folgen.  Eine abwechslungsreiche Herausforderung.  Ich denke Kindern würde es hier auch viel Spaß bereiten für die Eltern die gesuchten Punkte zu finden.

 

Der See Tärnätvattnen liegt auf 172 m Höhe.

 

Fast ganz oben.

Zur Überwindung einiger besonders steiler Stellen hat die Parkverwaltung an diesen Stellen Holztreppen montiert.  Im Hintergrund die Ostsee, das Gewässer davor ist aber nicht die Ostsee sondern der 172 m hoch gelegene See Tärnätvattnen.

 

Ganz oben angekommen.  Rechts von Regina auf Höhe Ihrer grünen Fleecejacke schimmert der Tärnätvattnen See durch, der jetzt schon wieder ca. hundert Meter unter uns liegt.  Dahinter ist im Hintergrund die Ostsee zu sehen.

 

Der jetzt erreichte Punkt nennt sich Slåttdalskrevan.  Hier wechseln wir unsere Wegrichtung und steigen (auf obigem Kartenbild die linke dicke Pfadlinie)  durch eine sehr steile Rinne wieder nach unten ab.  Auf diesem Abschnitt war volle Konzentration angesagt, man hatte eben nicht wie der Hund vier Pfoten zum Abstützen.  

 

Die steile Abstiegsrinne haben wir jetzt hinter uns gelassen.  Unter diesem verkantet aufliegenden  riesigen Felsblock geht es drunter durch.  Wenn der da seit Jahrtausenden schon liegt, dann wird er schon nicht heute nach unten durchrutschen.

 

Jetzt zum Schluß geht es an Sumpfzonen vorbei.  Das Ziel ist nicht mehr weit.

 

So war aus einem kurzen Beinevertreten dann doch eine richtige Wanderung geworden.  Zum Schluß merkte man dann doch, dass man abgespannt war.  Da war noch mal volle Konzentration gefordert, damit man nicht über irgendwelche Wurzeln oder Steinbrocken stürzt.

Am Abend standen wir zunächst ganz alleine auf dem Parkplatz.  Gegen 21:00 Uhr kam dann noch ein weiteres Womo, das den Parkplatz mit uns teilte.

Morgen wollen wir zum Eingang West des Nationalparks und dort eine Wanderung machen.