Wir hatten für den heutigen Tag einen Spaziergang an der Küste geplant. Dazu sind wir nach Hölick gefahren. Diese Ansammlung von Ferienhäusern liegt 18 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt.
Hölick ist nur eine Ansammlung von Ferienhäusern und sah heute recht unbelebt aus. Die Gegend um Hölick herum ist als Naturreservat ausgewiesen. Es sind eine Vielzahl an Wanderwegen angelegt im Naturreservat. Immer wieder trifft man auf Rastbänke und Tische sowie Grillstellen. Die Küste ist recht vielgestaltig. Es reicht von Felsküste, über Steinstrände bis hin zu Sandstränden. Der Parkplatz in Hölick ist recht groß und liegt unmittelbar am Sandstrandbereich von Hölick. Im Sommer dürfte hier mächtig was los sein, jetzt aber waren wir die einzigen Besucher des Parkplatzes.
Gestartet sind wir am blauen Punkt. Die Strecke ist in kürzeren Abständen über grüne Markierungen an Bäumen gekennzeichnet. Eine Infotafel gab die Streckenlänge mit 7,2 km an. Die Strecke konnte aber nicht in normalem Wandertempo durchwandert werden, da die vielen Stein- und Felspassagen oft nur langsame Fortbewegung erlaubte.
Diese kugelrunden Steine sind von den Meeresstürmen der vergangenen Millionen von Jahren immer wieder gegen die Küste geschlagen worden. An anderer Stelle kann man in den Klappersteen-Feldern unterschiedliche Niveaustufen erkennen, die daraus resultiert sind, dass sich der Meerespegel geändert hat. Aber auch die Landmasse in Skandinavien selber wurde und wird durch die tektonische Erdplattenverschiebung angehoben. Ich hatte bisher keine Idee woher der Name Klappersteen stammen könnte. Heute habe ich in Wikipedia gefunden, dass Klappersteine innen hohl sein sollen. Vielleicht ergeben solche Hohlsteine gegeneinander geschlagen einen besonderen Ton.
In diesem Küstenbereich finden sich viele solche Steinkreise. Einige davon wurden archäologisch untersucht. Sie sollen aus der späten Eisenzeit stammen. Vermutlich bildeten die Steinkreise das "Fundament" für aus Baumstämmen gebildete Tippi ähnliche Strukturen. Man vermutet, dass sie für Fischerei- oder Jagdaktivitäten bzw. Lagerung von Dingen genutzt wurden.
Hier auf dem Aussichtspunkt haben wir unsere Mittagsrast gemacht. Für den Grill befand sich auch etwas an Holz in dem Unterstand. Kurze Zeit zuvor hatten wir bereits einen anderen Grillplatz gesehen, der noch üppiger mit zugeschnittenem Holz versehen war. Das für das Grillen hier mitten in der Wildnis verbrauchte Holz konnte man gleich per QR-Code und Internetverbindung bezahlen.
Alma liebt solche Wege, die von Felsblöcken geprägt sind. Bei stramm gezogener Leine hat sie die Wegfindung übernommen. Sie hat in der Erkennung solcher Pfade schon sehr viel Erfahrung. Wir haben uns da mehr über die grünen Markierungen an den Bäumen orientiert. Schwierig wurde es allerdings für Regina und mich wenn glatt rasierte Felskuppen gequert werden mussten. Alma scheint sich da dann vermutlich mehr auf ihr Geruchs-GPS zu verlassen, denn andere Wanderer hatten den Pfad ja auch schon vor uns benutzt. An Wegabzweigungen mussten wir dann doch ab und zu klarstellen, dass wir die finale Entscheidungskompetenz inne haben. Daraufhin gab es dann auch mal bockiges, beleidigtes Sitzenbleiben und Sperren. An großen Felskuppen machte Alma aber auch schon mal den Vorschlag umzukehren, um diese Felsüberquerung zu wiederholen.
Auf der Karte fanden wir in direkter Nähe zu unserer Wanderstrecke den Hinweis auf eine Grotte. Ein Hinweisschild zeigte in Richtung eines schmalen Seitenpfades, gekennzeichnet durch einen schwarzen Punkt. Das wollten wir uns kurz einmal anschauen. Dann erreichte der Pfad diese große Ansammlung von Felsblöcken. Nun war kein schwarzer Punkt mehr zu sehen und auch kein Pfad. Also sind wir umgekehrt und zu unserer bisherigen Wanderroute zurückgegangen.
Nachdem unsere Wanderroute das Felsblockgebiet umrundet hatte, fand sich ein neuer Abzweig zur Hölicks-Grottorna. Diesmal endete der Pfad unterhalb der großen Felsblockauftürmung. Man konnte hier keinen weiteren Pfadverlauf erkennen. Meine Vorstellung war daher jetzt, dass unter diesen vielen zusammengewürfelten riesigen Felsblöcken sich Hohlräume befinden, welche grottenartig waren und in früheren Zeiten Schutz boten. Zurück am Wohnmobil ergab ein Hinweis im Rother-Wanderführer und auch ein Fund im Internet jedoch, dass es hier wirklich eine Höhle gibt. Die Hölicks-Grottorna soll mit 1340 m Länge die zweitlängste Grundgebirgshöhle Europas sein. Es soll sogar Führungen durch diese Höhle geben.
Am Wohnmobil zurück mussten wir feststellen,dass die Abschattungsjalousie, befindlich unter der von uns geöffnet zurück gelassenen Dachluke, vollkommen verbeult nach unten durchgebogen war. Regina meinte ein Windstoß könnte das bewirkt haben. Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Ein Einbruchsversuch über die Dachluke kam mir erst in den Sinn, denn wir haben eine Alarmanlage, die ansonsten einen Alarm auslösen würde. Aber ein Einbrecher (wir waren das einzige Auto auf dem Platz, also alles völlig unbeobachtet) hätte nicht gestoppt bei einer schlabberigen Jalousie. Mein These ist daher eher eine Katze, die neugierig mal ins Womo reinschauen wollte. Ich konnte zum Glück die aus Falten bestehende Jalousie per Hand wieder in die richtige Form drücken, sodass sie jetzt wieder benutzbar ist.
Nach einer Getränkepause im Womo sind wir anschließend zum letzten Übernachtungsplatz zurückgefahren. Nachdem wir unsere Abendessen-Suppe verspeist hatten, habe ich die Duschgelegenheit des Stellplatzes genutzt. Regina wird das morgen früh machen.
Unser morgiges Ziel wird der Nationalpark Skuleskogen sein.