Gestern abend kam noch ein Wohnmobil aus Regensburg zum Stellplatzbereich in Hillerstorp. Da die regulären Plätze ja schon belegt waren, fragte die Fahrerin, ob sie sich vor uns auf den Zufahrtsstreifen stellen könnten. Da ich noch seitlich genug Platz hatte, um am neuen Womo vorbeizufahren war das kein Problem. So standen wir nicht ganz allein an unserem abseits gelegenen Stellplatz.
Kurz nach 19:00 kam dann ein großer Mercedes-Schlitten an mit fünf jungen Insassen und hielt nicht weit entfernt von uns. Alle sahen recht prollig aus. Geschubse hier und da, keine Ahnung ob das nur Spaß war. Geschlagene drei Stunden hielten die Typen sich dort auf bis in die Dunkelheit hinein. Ich frage mich ob es nichts besseres in dieser Gegend gibt, womit man sich den Abend vertreibt. Schon in Lomma fiel mir eine solche Gruppe Jugendlicher auf unserem Parkplatz auf. Meine Assiziation bei der Beobachtung war, ob da Drogen weiterverkauft wurden. Vielleicht ging da aber auch meine Fantasie mit mir durch.
Nachdem die Typen verschwunden waren und ich zu Bett gehen wollte, habe ich dann doch zur Sicherheit unsere Alarmanlage aktiviert. Die hätte bei gewaltsamer Türöffnung die Warnblinkanlage aktiviert und ein lautes Hupspektakel gemacht.
Nach dem Frühstück sind wir dann aufgebrochen zum Startpunkt unserer heutigen Wanderung durch den süd-westlichen Teil von Store Mosse.
Von der Landstraße biegt ein Rundweg ab, der zum Startpunkt führt. Von Norden her kommend habe ich die erste mögliche Einfahrt gewählt. Dieses ist aber die längere, und wie sich zeigte auch die schmalere Wegbreite. Gut, dass uns niemand entgegen gekommen ist. Für solche Kfz-Begegnungen gibt es immer weiter verbreiterte Ausweichstellen. Diese werden durch ein Verkehrsschild mit einem M drauf gekennzeichnet. Das hatte früher eine lange Zeit gedauert, bis wir den Sinn des Schildes verstanden hatten. Aber im Rückwärtsgang mit einem Womo zu solch einem Ausweichpunkt zurückzufahren macht auch nicht gerade Spass. Am heutigen Startpunkt gab es auch einen Parkplatz, der erstaunlicherweise aber nur sechs Fahrzeugen Platz bot. Beim Naturum gestern gab es erheblich mehr Parkplätze. Aber vielleicht kommt dort auch nur eine geringe Anzahl von Besuchern an, die eine Wanderung machen.
Die Länge der ausgewählten Wandertour wurde mit 6,2 km angegeben. Der Startpunkt ist dort wo auf dem obigen Bild das Fahrradsymbol zu sehen ist. Wie schon gesagt durchschneidet eine Bahntrasse den Nationalpark. Diese Bahngleise muss man zunächst auf einer ca. 15 Meter hohen Holzbrücke passieren. Schon mal eine gute Gelegenheit das Wandergebiet zu überschauen. Dort wo in der Bildmitte das Wanderersymbol zu sehen ist, sind wir dem rechten braun gezeichnetem Verlauf gefolgt. Der braun gezeichnete Streckenteil führt durch das Moor. Den Rückweg haben wir dann auf der grün eingezeichneten Strecke zurückgelegt. Diese grüne Strecke verläuft auf einer Moräne. Das sind in der Eiszeit aufgeschichtete Sand- und Steinwälle. Die Eisschicht soll in dieser Gegend eine Höhe von 2000 Metern gehabt haben. Ich meine zu erinnern auf früheren Schautafeln gelesen zu haben, dass sich damals auf diesen Eisflächen während der Abtauphase Flüsse gebildet haben. In diesen Flussrinnen hat sich dann sehr viel Sand und Steinmaterial angesammelt. Als dann das Eis komplett abgetaut war, türmte dieses Material lange Wälle auf, die den damaligen Eisflussverlauf wiederspiegeln.
Hier bittet ein Wissenschaftler darum Bilder zu machen, um die Farbveränderungen des Moores über die Jahreszeiten hinweg zu dokumentieren. Damit die Bilder immer den gleichen Bildausschnitt wiedergeben, ist ein Alurahmen mit einer Öffnung für die Smartphone-Linse an einem Pfahl fixiert. Ich bin der Bitte nachbekommen und habe mein hier aufgenommenes Bild bereits verschickt. Ein automatisiertes Antwort-Email hat mir schon gezeigt, dass mein Bild tatsächlich angekommen ist.
Wenn man das Bild sieht könnte man denken, dass ich bezüglich des Risikos, im Moor zu versinken, übertrieben habe. Die Schlammflächen treten nur hier und da ganz offen ins Blickfeld. Man sieht dagegen sehr viel Heidegewächse, Wollgras und Moose. Die Moose schwimmen aber meistens nur oben auf dem Schlamm. Würde man auf dieses Moos treten, so würde man sofort mit dem Fuss in dem darunter liegenden Schlammbereich versinken. Es gibt dazwischen natürlich auch Stellen, auf denen man stehen kann. Man sucht sich dazu Heidebulken aus, die etwas höher aufragen. Man merkt sofort ob die Stelle hält. Es kann aber auch sein, dass der Untergrund des Bulken sich wabbelig anfühlt. Dann sollte man den Standort sofort wechseln.
Auf dem Bild sieht man rechts neben Regina ein kleines Holzstückchen aus dem Schlamm herausragen. Ich habe dieses Holzstück herausgezogen. Es zeigte sich, dass der Holzstab ungefähr hüfttief im Schlamm steckte, ich bin aber nicht sicher ob man den Stock nicht noch tiefer hätte in den Schlamm reindrücken können. Unter den Moosen, um diesen Schlammbereich herum, hat man mit Sicherheit die gleiche Schlammtiefe.
Wir trafen auf unserer Wanderung diese zwei Biologie-Studenten. Im Hintergrund sind Kabel zu sehen, die mit verschiedenen Meßsonden verbunden sind. Die Beiden haben uns erklärt, dass man über die Sonden die Intensität der Zersetzungsgase im Moorboden misst. Also wohl auch ein wichtiges Projekt unter dem Aspekt des Klimawandels
Zurück am Womo haben wir vor der Weiterfahrt erst mal unseren Durst gelöscht. Ich habe den letzten Rest des Rhabarber-Safts getrunken. Beim in-den-Müll-stecken der Verpackung bemerkte ich ein Klappern innerhalb der Verpackung. Regina hat dann die Verpackung aufgeschnitten, und heraus kam diese ekelige schwammige Struktur. Das Zeug ist recht dick und schwer und fühlt sich schon etwas lederartig an. Keine Ahnung ob das eine pilzartige Struktur ist. Ich habe schon etwas länger von dem Saft getrunken, und bisher keine Beschwerden gehabt. Es bleibt aber ein ekliges Gefühl zurück.
Der Campingplatz liegt mitten im Wald oberhalb des Sees Björsbosjön. Ortschaften gibt es hier nicht. Daher konnte ich die Navigation nur über die GPS-Koordinaten vornehmen. Auf der Anfahrt sagte meine Navigations-App, dass es bald links abgeht zum Campingplatz. Es war aber nur ein unbefestigter Waldweg zu sehen und kein Hinweisschild auf einen Campingplatz. Da ich schon ein Fahrzeug hinter mir hatte, konnte ich nicht anhalten, um mir den Abzweig näher anzuschauen, und bin erstmal weiter gefahren. Wendestellen gab es auf den nächsten Kilometern leider keine. Dann erreichten wir ein Dorf mit einem Abbiegehinweis zu einem anderen Campingplatz. Nachdem der Alternativplatz aber auch nach der angegebenen Entfernungsangabe nicht auftauchte, haben wir die nächste Wendemöglichkeit genutzt und sind zurück gefahren. Auf dem Rückweg konnte man dann an der zuvor beschriebenen Abbiegestelle ganz verborgen ein Campingplatzschild entdecken. Aus der vorherigen Fahrtrichtung war das Schild nicht zu sehen gewesen. Der Weg verlief dann ziemlich lange auf sehr schmaler Straße durch den tiefen Wald. Ich war froh, dass mir niemand entgegen kam.
Da ich auf dem Campingplatz unbedingt auch noch mal duschen möchte, habe ich versucht zu erfragen, ob es wirklich auch warmes Wasser an der Dusche gibt. Ich hatte da auch schon Bewertungen von anderen Plätzen gelesen, bei denen das Warmwasser noch nicht aktiviert war. Die Kommunikation am Haus der Platzbetreiber erwies sich als schwierig. Die Betreiber des Platzes gehen tagsüber scheinbar einer anderen Betätigung nach. Das Betreiberhaus wird momentan von Handwerkern renoviert. Die verwiesen mich an einen älteren Mann, vielleicht der Vater des Betreibers. Während ich sonst mit englisch hier gut klar komme in Schweden, war jetzt eine Kommunikation mit dem Mann so gut wie unmöglich. Meine Frage, ob es warmes Duschwasser gibt, wurde nicht verstanden. Immerhin wurde erklärt, dass wir uns einen Platz aussuchen könnten und gegen 17:00 Uhr ein Mann zum kassieren kommen würde. Aber das erfolgte heute abend nicht mehr. Mal sehen, ob wir unsere Standgebühr morgen noch los werden können. Was das warme Duschen morgen früh anbetrifft, bin ich aber zuversichtlich. Ausser uns ist nur noch ein niederländisches Paar auf dem großen Platz.
Zunächst hatten wir uns auf der Seite des Campingplatz einen Platz ausgesucht. Erst die vierte Steckdose erwies sich als Spannung-führend. Es gab dann heute ein Gourmet-Essen. Vegetarisches Schnitzel mit Käsefüllung, Tomaten und Blattsalat mit leckerem Dressing und dazu Bratkartoffeln. Da wir gestern schon aufgrund von dichtem Baumbestand keinen Satelliten-Empfang hatten, wollte ich es heute doch ermöglichen einen Film anzuschauen. Aber wieder waren Bäume im Weg. Ich habe daher das Womo mehr in die Platzmitte umgesetzt. Jetzt haben wir Tv-Empfang und einen wunderschönen Blick auf den kleinen See.
Das Wetter war den ganzen Tag sehr sonnig. Da aber beständig eine frische Briese uns etwas abkühlte, war das warme Wetter doch gut verträglich.
Morgen wollen wir weiter nach Norden fahren. Dazu werden wir morgen in Richtung Stockholm fahren. Die Stellplatzsuche über meine App gestaltet sich schwierig. In Hauptstadtnähe sind die Plätze stark überteuert. Mal sehen, ob wir da morgen etwas akzeptables finden.