Nach dem Frühstück sind wir aufgebrochen zum Nationalpark "Store Mosse", dem größten Moor in Südschweden.  

Fahrtstrecke nach Store Mosse

Die Fahrstrecke war in der Navigations-App mit 120 Kilometern angegeben.   Es gibt dort vier Parkplätze von denen aus man seine Wanderung starten kann.  

Noch eine Bemerkung zum den Straßen in Schweden.  Auf den stärker frequentierten Landstraßen in Schweden ist zur Verhinderung von Kollisionen zwischen den zwei Fahrtrichtungen ein Absperrseil gespannt.  Um trotzdem ein Überholen langsamerer Fahrzeuge zu ermöglichen, kommen in kürzeren Abständen Streckenteile auf denen eine Fahrtrichtung eine zusätzliche Überholspur erhält.  Gut ist auch, dass nach Beendigung einer solchen Überholstrecke ein Schild darüber informiert nach wievielen hundert Metern eine neue Überholstrecke kommen wird.  Ich empfinde das Konzept als sehr gelungen.  Es ermöglicht ein ziemlich entspanntes Autofahren.

Trennseile zwischen den zwei Fahrtrichtungen

Und noch ein Unterschied zu Deutschland, den ich wahrgenommen habe.  In Schweden gibt es ja auf den Autobahnen die Beschränkung der Geschwindigkeit auf maximal 120 kmh.  Und auf den Landstraßen wird wesentlich rigider als in Deutschland die Geschwindigkeit beschränkt.  Es wechselt ständig zwischen 90 kmh und 70 kmh.   Wenn ich hier in Schweden die maximale Geschwindigkeit verschiedentlich mal um 10 oder 15 kmh unterschreite, dann habe ich nicht das Gefühl von den schwedischen Verkehrsteilnehmer negativ wahrgenommen zu werden.  Ich mache das an den großen Abständen fest, die auf den Landstraßen zu mir eingehalten werden,  und an der geringen Geschwindigkeitsdifferenz, wenn Schweden mich auf der Autobahn überholen.  Ich beobachte es dagegen bei mir selbst, dass ich in Deutschland immer wieder versuche ganz dicht an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit heran zu kommen. Das ist hier ganz anders.

 

Der Nationalpark Store Mosse wird durchschnitten durch die Landstrasse 151 und einer Eisenbahntrasse.  Im Zentrum des nord-östlichen Teils liegt der See Kävsjön.  Der See wird umschlossen durch eine riesige Fläche, welche ständig feucht ist, aber keine größere Wassertiefe aufweist.  Dieser Bereich ist gefüllt mit einem "Teppich" von Sumpfpflanzen.  Hier brüten sehr viele Vögel.

Der Nationalpark Store Mosse

Der süd-westliche Teil des Nationalparks enthält keine offene Wasserfläche,  ist aber trotzdem sehr feucht. Ich würde diesen Bereich als Moor bezeichnen. Es führen kilometerlange Holzbohlen-Pfade durch das Moor.  Teilweise führt der Bohlenweg über blubbernde Schlammflächen hinweg.  Würde man da hineinfallen, würde man ohne Hilfe von außen nicht wieder rauskommen und versacken.  Macht man doch mal einen Versuch neben dem Bohlenpfad auf einen kleinen stabil aussehenden Fleck zu treten, dann merkt man sofort den schwankenden Untergrund.  Der Bohlenpfad schwimmt quasi auf der Moorfläche.  Ein Verlassen des Bohlenwegs wäre also eine sehr riskante Unternehmung, ganz abgesehen davon, dass dies auch verboten ist.

Wir haben Store Mosse schon mehrere mal besucht, da in Deutschland kein so riesiges Moor existiert. Wir kennen verschiedene Moore in Norddeutschland, aber keines von denen ist im entferntesten mit Store Mosse vergleichbar.  Es ist jedes mal wieder ein Erlebnis.  Da wir den nord-östlichen Nationalparkteil nur bei unserem ersten Parkbesuch einmal umrundet hatten, und danach immer den süd-westlichen Moorbereich durchwandert hatten, haben wir uns entschlossen diesmal zunächst den nord-östlichen Part zu umrunden.

Wir haben den neben dem "Naturum"-Gebäude gelegenen Parkplatz angesteuert.  Im "Naturum" wird eine auf das Store Mosse abgestellte vogelkundliche Ausstellung gezeigt.  Außerdem befindet sich dort auch ein Aussichtsturm von dem aus man die gesamte Sumpffläche überschauen kann.  Der Turm hat sogar einen Aufzug, der es Rollstuhlfahrern ermöglicht in den 1. Stock zu gelangen.  Dieser Bereich ist komplett verglast und Kinder können  dort ein vogelkundliches Quiz durchführen, bei denen Aufgaben und Lösungen sich unter anzuhebenden Klappen befinden.  Vom ersten Stock führt eine Treppe hoch in die nächste Ebene und von dort geht es dann wieder per Treppe auf das Dach des Turms.  Also sehr viel Platz dort, aber im Sommer aufgrund der hohen Besucherzahlen auch wohl angebracht.  Auf dem Parkplatz wurden noch intensive Baggerarbeiten durchgeführt, um im Sommer genügend Parkplätze zur Verfügung zu stellen.

Unser Rundweg führte uns durch den Wald, der hinter der Seefläche zu sehen ist.
Der 12 km lange Rundweg. Der unten gelb eingezeichnete Abschnitt führt durch einen besonders feuchten Bereich.

Nachdem wir den Aussichtsturm bestiegen hatten, begaben wir uns auf den 12 km langen Rundweg.  Der im unteren Bildbereich gelb eingezeichnete Streckenteil führt durch besonders feuchte Bereiche des Parks.

 

Übernachtungshütte für Wanderer

Unterwegs sind wir auch an diesem Haus vorbeigekommen.  Eine Übernachtungshütte für Wanderer.  Man muss zur Benutzung nicht Mitglied eines speziellen Vereins sein.  Die Kosten pro Übernachtung sollen sich laut Aussage von jungen Leuten, die gerade mit Malerarbeiten befasst waren,  umgerechnet bei ca. fünf Euro liegen.  

 

Weite Moorfläche mit Krüppelkiefern.

Bis auf kleine Abschnitte ist der gesamte 12 km lange Rundweg mit solchen Holzbohlen ausgelegt.  

Blick von einem nach der Hälfte der Strecke erreichten Aussichtsturm. In dem im Hintergrund zu sehenden Bereich sind wir gestartet.

 

Längerer Pfad durch den Feuchtbereich.  Dies ist der auf oben zu sehendem Streckenverlauf gelb eingezeichnete Bereich.

Kurz bevor man den Ausgangspunkt der Wanderung wieder erreicht, führt ein Bohlenweg auf längerer Strecke durch die Sumfpflanzen hindurch, wie auf obigem Bild zu sehen ist.  Alma ist ansonsten eine routinierte Bohlenbegeherin.  Hier war sie dann durch plötzliches Vogelgekrächse abgelenkt, und fiel von den Holzbohlen runter in den Sumpfbereich.  Sie schaffte es nicht auf Anhieb aus eigener Kraft wieder auf die Bohlen zurückzukommen.  Wir haben sie dann per Griff am Haltegeschirr wieder hochgezogen.  Ihre Beine waren total mit Matsch beklebt, und nachdem sie sich im Womo wieder auf ihr Liegelaken begeben hatte, nahm selbiges eine großflächige braune Matschfärbung an.

 

Unser Stellplatz in Hillerstorp.

Am von uns ausgesuchten Stellplatz in Hillerstorp ergab es sich zunächst, dass alle sechs verfügbaren Stellplätze schon belegt waren.  Dann fanden wird doch noch etwas unterhalb der anderen Stellplätze diesen schönen Platz direkt am Wasser, zumeist wohl sonst belegt mit Anglern-Pkws.  Wieder fallen keine Gebühren an.  Morgen aber werden wir einen kostenpflichtigen Campingplatz ansteuern.  Zum einen müssen wir unseren Wassertank wieder nachfüllen, zum anderen ist es gut die Womo-Toilettencassette zu entleeren.  Und zu guter letzt ist eine warme Dusche auch nicht zu verachten.

Wir werden vermutlich morgen auch noch mal in den süd-westlichen Teil von Store Mosse gehen.  Dann haben wir nacheinander drei entspannte Tage hinter uns und werden zwei Fahrtage anschließen lassen, um weiter nach Norden zu kommen.