Heute morgen haben wir die letzten Erledigungspunkte unserer Checklisten abgearbeitet.  Das Desinfizieren unseres Wassertanksystems mit Hilfe eines Chlorpräparats hatte am Abend zuvor doch mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant.  Zunächst die Desinfektionsflüssigkeit eingefüllt, dann aber, wie so oft schon zuvor, vergessen die Frost-Notablassöffnung wieder zu schliessen.  Prompt floss das oben neu eingefüllte Wasser unter dem Womo wieder heraus.  Also eine Neubefüllung vornehmen.  Dann dem gechlorten Wasser genügend Zeit zum Desinfizieren geben.  Anschließend den Wassertank noch einmal gut durchspülen, damit man später nicht mehr eine so hohe Chlorkonzentration im Trinkwasser hat, and dann am Ende die finale Endbefüllung.  Da der Auslaufhahn unseres Befüllkanisters nur eine sehr geringe Auslaufgeschwindigkeit besitzt, war das eine sehr viel Zeit verbrauchende Aktion.  Zwischendurch war dann auch der Einfülldeckel nicht richtig verschlossen und kleinere Wassermengen ergossen sich über mein Hemd.

Den heutigen Tag hatten wir schon vor längerer Zeit als Abfahrtstag  festgelegt. Gestern und vorgestern wurde uns in Erinnerung gerufen, dass unser heutiges Ziel Malmö am Samstag auch Austragungsort des European Song Contest war.  Die zur Verhinderung von Gewalttaten aufgezogenen tausenden Polizisten samt Maschinenpistolen waren für uns doch recht befremdlich.  Aber wir hatten ja auch nicht vor einen Übernachtungsplatz direkt im Zentrum von Malmö anzusteuern,  sondern wollten in Lomma, etwas nördlich von Malmö, auf einen Stellplatz gehen.

Vor der Abfahrt dann noch mal der finale Check bezüglich Ausweis, Führerschein, Geld, Krankenkassekarte und Hundeimpfdokumenten.  Die vielen noch zu erledigenden Dinge führten dazu, dass wir doch erst um viertel vor zwölf gestartet sind.  

 

Die heutige Fahrstrecke.  530 km nach Lomma.

Das Verkehrsaufkommen in Schleswig.Holstein, aber auch in Dänemark, konnte man als lebhaften Sonntagsverkehr bezeichnen.  Es fuhr sich aber trotzdem sehr angenehm und entspannt.  Und in Skandinavien haben wir es noch nie erlebt, dass uns ein Drängler mit Lichthupe fast auf der Stoßstange sitzt.  Ich habe ziemlich konstant eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 kmh eingehalten, was für einen Pkw natürlich schon sehr langsam wäre.  Aber 3,5 Tonnen an Fahrzeuggewicht benötigen auch einen längeren Bremsweg im Vergleich zu einem normalen Pkw.  Und eine höhere Geschwindigkeit erfordert auch eine durchgängige Benutzung der linken Fahrspur verbunden mit kürzeren Fahrzeugabständen.  Da lasse ich doch lieber die Finger davon.  Unsere Navigationssoftware prognostizierte uns eine Ankunft in Malmö kurz vor 19:00 Uhr.

Den ganzen Tag begleitete uns Sonnenschein zusammen mit einem blauen Himmel.

Auf der A7 wird die Rader-Hochbrücke momentan neu geteert.  Der Asphalt ist wirklich in einem üblen Zustand.  Der Baustellenbereich auf der Brücke resultierte in etwas geringerer Geschwindigkeit.  Aber auf der Gegenspur in Richtung Süden stauten sich die Autokolonnen vor der Rader-Hochbrücke extrem lang.  Wir waren nicht ganz sicher, ob dieser langen Stau den besonderen Einschränkungen auf der Brücke geschuldet war, oder einer starken Häufung von Urlaubsrückreisenden.  Auf jeden Fall freuten wir uns, dass in unserer Fahrtrichtung alles flüssig lief und wir nicht in solch einem Stau waren.

Was uns aber auf der gesamten Fahrstrecke auffiel war, dass im Vergleich zu unserer Reise vor zwei Jahren die Anzahl und Flächen mit Solarkollektoren extrem zugenommen hat.

Hinter Kolding sind wir über die kleine Beltbrücke auf die Insel Fünen gefahren.  In der Mitte der Insel haben wir dann den geschätzt 20 Meter hohen Gebirgskamm der sogenannten "Fynsker Alperer" überquert. Auf Fünen frischte auch etwas der Wind auf.  Ab und zu waren doch kleinere seitliche Windschubser zu verzeichnen,  aber es liess sich trotzdem immer noch gut fahren.  Es folgte die Querung des großen Belts auf der 18 km langen Store-Belt-Bru.  Die montierten Windsäcke flatterten schon intensiv waagrecht in der Luft.  Die Brücke startet auf Fünen und hat fast die gesamte Strecke gleichbleibende Höhe über dem Wasser. Dann erreicht die Brücke die kleine Insel Sprogø.  Von dieser kleinen Insel aus startet die Hochbrücke, welche nach Seeland führt und den großen Schiffen das Passieren der Brückenstrecke ermöglicht.

 

Stau auf der Store-Belt-Brücke

Auf dem Bild oben ist die winzige Insel Sprogø zu sehen.  Wir haben sie auf unseren früheren Fahrten aufgrund der Bauten und der idyllischen Lage in Anlehnung an die Augsburger Puppenkiste auch Neulummerland genannt.  Wenn man allerdings etwas zur Geschichte der Insel liest (siehe obigen Link), dann findet man das nicht mehr so lustig.

Von den Windböen haben wir aber nicht viel mitbekommen, denn wir kamen noch vor Sprogø in einen Stau.  Und bei  Stop & Go merkt man die Windschubser eben nicht mehr.   Wir rätselten, ob ein Unfall oder Bauarbeiten die Ursache sein würde.  Es war aber nichts von beiden, statt dessen war ein Pkw auf der rechten Standspur liegen geblieben, und ein Kfz-Monteur kümmerte sich bereits um das Fahrzeug.  Das war für mich sehr erstaunlich, dass trotz der freien zwei Fahrspuren ein auf dem Seitenstreifen liegengebliebenes Fahrzeug zu Stop & Go führt.  Auf dem kurzen Hochbrückenteil hatten wir bei früheren Fahrten beim Passieren der Brückenpylone jedes mal kräftige Seitenschubser durch den Wind bekommen.  Jetzt konnten wir feststellen, dass man gegen diesen Verwirblungseffekt, von links und rechts am Pylon vorbeistreichenden Windböen, großflächige Windschutzschilde montiert hat, die diesem Effekt verhindern oder zumindest reduzieren.  Die Brückennutzungsgebühr betrug 58 €.   Zunächst stand ich aber wieder hilflos vor dem Automaten, um die Gebühr "Cash" mässig zu begleichen.  Ich konnte keine Einstellmöglichkeit finden die Währung festzulegen, denn wir wollten gerne mit Euros bezahlen.  Zum Glück befand sich noch eine Person in einer direkt neben dem Automaten befindlichen Kabine.  Der Mann zeigte mir in welchen der vielen vorhandenen Schlitze ich meinen Euro-Schein stecken sollte.  Eine geforderte Betragshöhe war nicht zu erkennen.  Scheinbar erkennt der Automat anhand der eingeschobenen Banknote um welche Währung es sich handelt.  Und oh Wunder,  auf einmal wurde mir die geforderte Gesamtsumme als Euro-Betrag angezeigt.  Mein Learning daraus ist, dass ich in Zukunft mit einem kleinen Geldscheinwert starte, um die Höhe der Nutzungsgebühr in Erfahrung zu bringen.  Hinzu kommt, dass das Wechselgeld natürlich als dänische Kronen rauskommt,  und wir die auf unserer Durchfahrt gar nicht gebrauchen können.

Kurz nach Verlassen der Store-Belt-Brücke haben wir dann einen Rastplatz angefahren, da wir inzwischen die Hälfte der Fahrstrecke hinter uns gebracht hatten.  Ich habe mich zum Ausruhen etwas hingelegt, während Regina mit Alma einen Spaziergang gemacht hat.  Regina kannte sich mit den Spazierwegen im Umfeld des Rastplatzes gut aus, da wir schon öfters dort pausiert hatten.  Das Gute an den dänischen Autobahnrastplätzen ist, dass man diese zu Fuß einfach verlassen kann, um die Umgebung zu erkunden.  

Nach der Rückkehr vom Spaziergang ist Alma blitzschnell wieder ins Womo gesprungen. Sie konnte nicht dazu überredet werden für ein "Starfoto" noch mal aus dem Womo rauszukommen.  Sicher ist halt sicher, sonst binden die einen noch irgendwo an und fahren ohne einen weiter.

Alma will nicht mehr rauskommen zum Fototermin.

 

Auf unserer Weiterfahrt ereilte uns dann leider noch ein zweiter Stau.  Diesmal ging es fast eine Stunde lang noch nicht mal einen einzelnen Schritt voran.  Dadurch verschob sich unsere Ankunft am Zielort auf 20:00 Uhr.  Unterwegs waren sehr viele gelb leuchtende Rapsfelder zu sehen, sehr schön anzusehen.

Eine Stunde lang ging es hier keinen Schrittvorsn.

Die Autobahn in der Nähe von Kopenhagen war durchgehend vierspurig, was das höhere Verkehrsaufkommen gut kompensierte.  Als wir dann in den Tunnel nach Malmö rüber einfuhren hatten wir das Gefühl diesen komplett für uns alleine zu haben.

In Schweden ist die Höchstgeschwindigkeit innerhalb von Ortschaften identisch zu Deutschland. Auf Landstraßen ist die Höchstgeschwindigkeit 90 kmh, kann aber auch runtergesetzt sein.  Für Autobahnen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 120 kmh, die aber auch streckenweise auf 110 kmh reduziert wird.

Wir stehen jetzt in Lomma vor einer größeren Niederlassung der Wohnmobil-Firma Hymer.  Die "free of charge" angebotenen Stromsäulen können wir für unseren Kühlschrank leider nicht benutzen, da diese einen Drehstromstecker erfordern den wir nicht besitzen..

Unser Übernachtungsplatz.

 

Ich habe mir schnell noch mal die Nachrichten der Tagesschau angschaut, während Regina einen zweiten Spaziergang mit Alma gemacht hat.

Dass St. Pauli am Nachmittag den sicheren Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft hatte, konnte ich mit Freude erst am Abend feststellen.

Da ich letzte Nacht auch erst recht spät ins Bett gekommen bin,  planen wir morgen nur eine kurze Strecke zu fahren.  Wir wollen dazu in die Nähe von Braås fahren und auf dem Grundstück unserer Freunde das Womo parken.