Für heute haben wir uns die Große-Verdonschlucht als Ziel ausgesucht.  Beim Studium verschiedener Wanderroutenvorschläge war uns schon klar geworden, dass wir zahlreiche Touren nicht machen können, da Leitern mit einen Hund zu ersteigen nicht so prickelnd ist.  Auch Hängebrücken waren zu sehen, bei denen wir nicht sicher sind ob wir uns ein Passieren zutrauen würden.

Es gibt verschiedene Straßen, die in der Nähe der Schlucht verlaufen.  Auf unserem Autoatlas gibt es drei Farbkategorien für Straßen.  Rot sind Landstraßen, die größere Ortschaften miteinander verbinden.  Gelb sind kleinere Landstraßen.  Und weiß die niedrigste Straßenkategorie, welche Dörfer miteinander verbindet.  Nördlich der Schlucht, gibt es eine weiße Straßenkategorie, die tolle Aussichtspunkte in die Schlucht hinein haben soll.  Diese haben wir für uns gleich ausgeschlossen.  Südlich der Schlucht verläuft eine Straße der gelben Kategorie mit drei Aussichtsstellen.  Da hätte man drüber nachdenken können.  Nördlich der Schlucht gibt es aber noch eine Straße der roten Kategorie.  Unser Zeltplatzbetreiber hatte uns eine Wanderung in nord-südlicher Richtung entlang der Verdon empfohlen.  Die Tour sollte man gemäß seiner Auskunft auch mit einem Hund machen können.  Die Wanderung startet am Punkt „Rougon Point Sublime“ und ist per roter Straßenkategorie erreichbar.  Also war dies der Wanderstartpunkt, den wir heute angesteuert haben.

 

Unsere Fahrt zum Startpunkt der Wanderung. 27 km waren zu fahren.


Die Straße ging schnell in enge Serpentinen über.  Die Straßenbreite war für einen roten Streckentyp schon bescheiden.  Besonders in den Kurven musste man darauf vertrauen, dass die entgegenkommenden Fahrzeuge wirklich auf ihrer Seite bleiben.  Man muss sich auch klar machen, dass man mit einem Wohnmobil erheblich mehr an Gewicht abzubremsen hat als ein Pkw.  Ich hatte leider auf der Schluchtseite zu fahren und die gelegentlichen Mauersöckelchen ließen kein großes Sicherheitsvertrauen aufkommen.  Die kleinste Unaufmerksamkeit hätte einen in den Schluchtgrund der Verdon bringen können.  Da kann man schon feuchte Hände bekommen.  An besonders guten Aussichtspunkten haben viele Fahrzeuge einfach auf der Straße angehalten, da die Parkbuchten ja schon voll waren.  Nach 10 km war der Straßenverlauf nicht mehr ganz so gefährlich.  Auf jeden Fall ist mein Verlangen hier auf Straßen gelber oder weißer Farbkategorie zu wechseln gegen Null gelaufen.  Am Zielpunkt fand sich ein Parkplatz der erst zur Hälfte gefüllt war.  Im Sommer dürfte das hier eine Parkplatzlotterie werden.  Nachdem wir uns wanderfertig gemacht hatten, wollte ich die Hecktür zumachen.  Aber irgendetwas blockierte.  Ich fürchtete schon mit per Seil verschlossener Hecktür die Heimreise anzutreten.  Es gibt zwei Einschnapp-Elemente an der Tür.  Das obere Element befand sich in einer falschen Position, konnte ich aber in eine korrekte Stellung bringen.  Trotzdem konnten wir immer noch nicht die Hecktür schließen.  Es konnte also nur noch am unteren Verschlusselement liegen.  Es kam der Verdacht auf, dass die Tür sich etwas verzogen hatte.  Nachdem ich die Tür beim Zudrücken stark angehoben hatte, klappte das Schließen der Hecktür.  Mir fiel auf, dass ich mit dem rechten Vorderreifen etwas höher stand.  Das muss sich irgendwie auf die Hecktüraufhängung übertragen haben.  Nach unserer Rückkehr habe ich das Wohnmobil in ebene Parkposition gebracht,  und die Türblockierung trat danach nicht mehr auf.

 

Blick vom Aussichtspunkt in der Nähe des Parkplatzes Point Sublime bei Rougon. In der Bildmitte, wo die linke und rechte Felsflanke noch beschattet ist, durchschneidet die Verdon das Felsmassiv in Form einer schmalen Klamm mit senkrecht hochsteigenden Felswänden. Dort gibt es kein Durchkommen für einen Wanderpfad. Wir hatten aber schon gelesen, dass unten ein Tunnel existiert, der es ermöglicht weiter in das nachfolgende Verdon-Tal hineinzuwandern.  Dorthin steigen wir jetzt ab.

 

Auf dem Weg nach unten.

 

Der Weg führt lange Zeit ganz dicht an der Felswand entlang. Nicht ganz ungefährlich was Steinschlag anbetrifft.

 

Gleich haben wir es geschafft und sind unten.

 

Von dem im Hintergrund zu sehen Felsmassiv haben wir zuvor von oben in das Tal runtergeschaut.

 

Was uns überraschte war, dass man den Tunnel nur über diese Treppe erreichen kann. Die Treppe ist steiler als es auf dem Bild erscheint, und die Stufentiefe ist sehr gering. Ein Hochtragen von Alma macht da keinen Sinn. Die Treppe herunterzugehen hätte ich Alma zugetraut, da man dabei immer nur auf den Treppenboden schaut. Aber beim Hochgehen sieht man ständig auch auf die „Leere“ hinter den Stufenflächen.  Ich bin mir nicht sicher, ob Alma da die Pfoten immer sauber mittig auf die Stufenflächen gesetzt hätte,  oder ob sie nicht vielleicht auch mal mit ihrer Pfote hinter die Stufenfläche gekommen wäre.

 

Regina hat sich mit Alma hier in Warteposition gesetzt, und ich bin als Kundschafter gestartet kurz zu schauen wie das Tal wohl hinter dem Tunnel aussieht.

 

Man sieht hier in ungefähr 100 Meter Entfernung scheinbar schon das Licht des Tunnelendes.


Wenn auch nicht mehr klar zu sehen war, ob kleinere Stolpersteine auf dem Boden liegen, konnte man doch gut auf das scheinbare Tunnelende zugehen.  Dann zeigte sich aber, dass das Licht nur von einem kleinen Felsfenster stammte, welches einen kurzen Blick in die Tiefe ermöglichte.  Ich konnte später einer Schautafel entnehmen, dass der Tunnel eine Gesamtlänge von 650 Metern hat.  Ich bin zuversichtlich an diesem Lichtfenster vorbeigegangen, und befand mich dann ganz schnell in absoluter Finsternis.  Da war kein Weiterkommen, zumal auch ständig Pfützen zu umgehen waren.  Also umdrehen und aus dem bei Regina zurückgelassenen Rucksack die mitgeführte Taschenlampe holen.

 

Regina hat oberhalb des i-Punktes auf der Karte auf mich gewartet. Man sieht wie der „Tunnel du Baou“ parallel zur Verdon verläuft. Den Tunnel hatte man vor etwas mehr als 100 Jahren gebaut, um Stromgeneratoren Wasser zuzuführen. Nur kurze Zeit nach Fertigstellung hat man diese Verwendung aber eingestellt. Seitdem ist der Tunnel für Touristen benutzbar.

 

Hier kommt man aus dem Tunnel wieder heraus. Die Verdon fließt zwischen dem linken und dem rechten Felsen hindurch. Allerdings nicht auf der hier zu sehenden Weghöhe, sondern fast hundert Meter tiefer. Das gibt vielleicht ein Gefühl dafür wie schmal und tief hier der Flussdurchbruch durch das Gebirgsmassiv ist.

 

Ich bin noch ungefähr hundert Meter weiter gegangen und habe dieses Foto in das Tal hinein gemacht.

 

Der weitere Wegverlauf führt wieder ganz auf das Flussniveau runter. Hier noch etwas detailreicher zu sehen, welche schönen Badestellen dort unten zu finden sind. In heißen Sommern sicherlich eine willkommene Abkühlung.

 

Zurück durch den Tunnel. Den Vordergrund hat das Blitzlicht des Smartphones stark aufgehellt. Ansonsten ohne Taschenlampe absolute Dunkelheit. Im Hintergrund sieht man andere Wanderer mit Stirnlampen kommen.

 

Ein letzter Blick zurück auf den Schluchteinschnitt, dann geht es zurück nach oben zum Wohnmobil.

 

Zurück am Wohnmobil haben wir uns spontan entschieden zu einem Campingplatz im Ort Castellane zu fahren.

 

Der Campingplatz in Castellane. Hier hat man, wie auch schon beim letzten Platz, wieder akzeptable Preise. 20€ kostet uns die Übernachtung hier.