Als wir uns gestern Abend schlafen gelegt hatten prasselte der Regen unentwegt auf unser Womo-Dach.  Daran änderte sich auch nichts bis zum Aufwachen.  Nach dem Frühstück sollte es daran gehen das Stromkabel einzurollen, Wasser aufzufüllen und den Toilettentank zu entleeren.  Der Regen peitschte aber extrem heftig gegen die Scheiben und war schon im Übergangsstadium zu Hagel.  Kurzzeitig kam der Gedanke auf das grausige Wetter dort auszusitzen und einen Tag später zu starten.  Als der Regen etwas nachließ habe ich mich daran gemacht die zuvor beschriebenen Aktionen durchzuführen.  Als ich zurück ins Womo kam waren meine Turnschuhe und die Strümpfe total durchnässt .  Nach dem Wechsel zu trockenen Schuhen und Strümpfen konnte es losgehen.

Beim Nachschauen welche Campingplätze in Mittelmeernähe in Frage kommen, fielen die extrem hohen Preise auf.  40 bis 50 € wurden für eine Wohnmobil-Übernachtung verlangt.    Im Sommer mag das akzeptabel sein, da etliche Zusatzangebote, wie z.B. Swimmingpools, mit im Angebot dabei sind.  Ich konnte aber meistens nicht erkennen, dass die Preise im April deutlich niedriger sind.  Das müsste man hier vor Ort noch mal  im Detail klären.  40 € für eine warme Dusche auszugeben finde ich dann aber doch zu happig.  Also habe ich einen „Camping-Car Park“ Stellplatz in Montauroux ausgewählt.  Dort kostet eine Übernachtung 12,40€.  Strom ist darin schon enthalten.  Ausserdem besteht an diesen Stellplätzen immer die Möglichkeit des Wassernachfüllens und der Toilettenentsorgung.

In Grenoble wollte ich einen Zwischenstop machen und versuchen eine französische Propangasflasche zu erwerben.  Ich hatte eine Internetseite gefunden, in der alle Butagaz-Verkaufsstellen in Grenoble aufgeführt sind.  Im wesentlichen waren das alles Tankstellen.  Als ich die erste aufgelistete Tankstelle angefahren hatte, habe ich mein Anliegen per Sprach-App vorgetragen.  Als Antwort bekam ich „Da braucht man einen Kontrakt dafür!“.  Ich musste wieder nachbohren wo man den Kontrakt bekommt.  In der Antwort benutze er Wörter oder Dialekte, welche die App nicht vernünftig übersetzen konnte.  Es war irgendetwas mit 14:00 in seiner Antwort enthalten.  Ich wollte aber nicht zwei Stunden dort warten bis jemand auftaucht, der das Kontraktdokument bearbeiten kann.  Von dem Dokument hatte zuvor schon im Internet gelesen.  Eigentlich ist das eher eine Art Quittung mit Hilfe derer man später die 29 € Leihpfand zurückerhalten kann, wenn man die Flasche zurückgibt.  Für das normale Tauschen leere gegen volle Flasche braucht man das Dokument dagegen nicht.   Nach dem ersten Fehlversuch habe ich noch einen zweiten Versuch gemacht und eine andere Tankstelle angesteuert.  Dort gab es dann ohne weitere Probleme das besagte Dokument und eine gefüllte Propangasflasche.  Man erkennt diesen Flaschentyp daran, dass die untere Hälfte blau und die obere grau ist.  Die Butanflaschen von Butagaz dagegen sind komplett blau-metallic gefärbt.  Propangas ist in Frankreich deutlich teurer als in Deutschland.  Während deutsche Flaschen 11 kg Gas enthalten, beinhaltet die Butagaz-Flasche 13 kg.  Sie kostet aber auch stolze 48€.  Ich habe sofort getestet, ob das benötigte Gewindeadapterteil auf die Flasche passt.  Das war der Fall.

Während des Flaschenkaufes war es kurzzeitig trocken.  Kaum waren wir weitergefahren, kam wieder so intensiver Regenfall auf, dass der Scheibenwischer hart zu kämpfen hatte.



Die Navigations-App bot drei verschiedene Fahrstrecken an.  Wir haben die kürzeste Strecke von 324 km ausgewählt.  Die Fahrzeit war mit 5 Stunden angegeben.  Die westlich davon im Bogen verlaufende Strecke ist 442 km lang. Für diese alternative Strecke war eine Fahrzeit von 4 Stunden, 20 Minuten angegeben.  Hätten wir den Taschenrechner kurz rausgeholt zur Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit, dann hätte uns sofort auffallen müssen, dass die ausgewählte kürzeste Strecke ihre Tücken hat.  Aber wir wollten nur los und den Regen hinter uns lassen.  Also haben wir nicht gerechnet.  Der Regen wurde bald weniger.  Südlich von Grenoble hatten wir kurzzeitig auch Autobahnstrecken, auf denen es gut voran ging.  Nach dem Verlassen  der Autobahn wurde die Strecke kurvenreicher und bergiger.  Das hat die Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich runtergezogen, da die Kurven häufig sehr eng gezogen waren und man nicht vorhersehen konnte ob jemand genau in der Kurve einem entgegenkommt und die Spur nicht sauber einhält.

Auf jeden Fall hat die gewählte Strecke einen schönen Eindruck von der Landschaft dort vermittelt.  Zwischenzeitlich haben wir auch Felsformationen passiert, die aufregend schön aussahen.  Leider konnte man nicht anhalten, um Fotos zu machen.

Das Foto kann nicht wiedergeben durch was für beeindruckende Felsformationen und Schluchten die Straße hier führte.

 

Aber ganz abenteuerlich wurde es auf den letzten 30 km vor Montauroux.  Wir kamen auf eine Straße, die extrem schmal war.  Kam einem ein Auto entgegen, dann musste einer ganz hart an die Straßenböschung heranfahren und anhalten, während das andere Auto im Schritttempo passierte.  Besonders die engen Kurven waren absolut stressig und wurden von mir höchstens mit 20 kmh durchfahren, ansonsten wäre ein rechtzeitiges Abbremsen nicht mehr möglich gewesen.  Es reihte sich immer nur Kurve an Kurve.  Die Strecke erforderte extreme Konzentration und ich war heil froh als wir kurz nach 20:00 am Ziel angekommen waren.

Auf dem Stellplatz waren noch ausreichend Plätze frei; im Sommer dürfte das anders aussehen.

Der „Camping-Car Park“ Stellplatz in Montauroux

Für den morgigen Tag haben wir noch keine Planung gemacht.