Vor der Abfahrt vom letzten Übernachtungsplatz stellten wir fest, dass die Wasserstandanzeige schon wieder bei 25 % war. Die Wasserstandanzeige ist allerdings als Schwachpunkt anzusehen. Es gibt nur die viel zu grobe Unterscheidung zwischen 0%, 25%, 50%, 75% und 100%. Da wir, nach einem Wassertanküberlauf (Wassertankdeckel nicht mit genug Druck festgeschraubt?) mit Überschwemmung bis in den Bodenbereich hinein, nur noch bis maximal 75% auffüllen, ist die zuvor genannte Differenzierung recht unbefriedigend. Wir nahmen uns vor unterwegs nach einem Brunnen auszuschauen, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war.
Während der Karfreitag nur in bestimmten Regionen Frankreichs Feiertag ist, ist dagegen der heutige Montag in ganz Frankreich gesetzlicher Feiertag. Obwohl wir mit Lebensmitteln noch gut bestückt sind, wären ein paar frische Brötchen und etwas neues Obst nicht schlecht. In einem Ort passierten wir einen großen Supermarkt vor dem etliche Autos parkten. Ich habe einer Beschriftung eine Öffnungszeit bis 12:30 entnommen. Wir haben dort kurz angehalten und es blieben demnach nur noch 10 Minuten Zeit bis zum Schließen. Ich habe zwischenzeitlich den Parkplatz nach einer Möglichkeit zum Wasser auffüllen durchsucht. Tanken und Autowäsche , alles kein Problem, verständlicherweise aber kein Wasser. Regina war kurz im Supermarkt. Interessant war, dass dort ein anderes Kassenkonzept umgesetzt worden ist. Von einer Vielzahl von Kassen waren sechs geöffnet. Es gab aber nur eine gemeinsame Kundenschlange. Sobald auf einem Förderband Platz für den nächsten Kunden war, wurde der erste Kunde in der Warteschlange zu dieser Kasse gerufen.
Ich hatte für heute eine in OutdoorActive gefundene schöne Wanderung ausgesucht. Etwas westlich von dem an der Rhone gelegenen Ort Seyssel. Laut Beschreibung sieht man dort oben bei guter Fernsicht auch den Mont-Blanc. Nach Beendigung der Wanderung wollten wir zu einem Campingplatz in Seyssel gefahren.
Die Wanderung startet mitten in der Bergwildnis. Die Karte deutete schon an, dass man in etlichen Kehren dort hochfahren muss.
Bei dem auf der Karte zu sehenden Wort „geschlossen“ hatte ich eher an eine Almunterkunft gedacht. Das war aber ein Irrtum. Da die dort hochführende Straße auf der Karte nur sehr dünn eingezeichnet war, hatte ich mir vorgenommen im Falle von Straßenproblemen umzukehren und das zweite herausgesuchte Ziel anzusteuern.
Die Befürchtungen bewahrheiteten sich. Die Straße ist im Winter gesperrt aufgrund von Schneeverwehungen. Ich vermute die letzten Schneereste sind jetzt gerade weggetaut, das Schild aber noch nicht entfernt. Aber die Breite hätte auch nichts Gutes bedeutet in Hinsicht auf entgegenkommende Fahrzeuge.
Also mühevoll gewendet an dieser Straßenabsperrung und in Richtung Bregnier-Cordon gefahren. Ohne die Zufahrtssperre hätten wir die Wanderung heute noch gemacht. Durch die Weiterfahrt zum nächsten Zielort wurde es aber zu spät für ein Antreten zur Alternativwanderung. Nach der CamperContact-App gibt es einen Wohnmobil-Stellplatz in unmittelbarer Nähe unserer nächsten Wanderung. Den haben wir dann angesteuert.
Ich habe dann das Wohnmobil draußen vor der Schranke geparkt und bin losgegangen, um zu prüfen ob zu mindest die Möglichkeit besteht unseren Wasservorrat wieder aufzustocken. Tatsächlich bin ich sofort auf eine Wasserzapfsäule gestoßen, welche sogar ohne Münzeinwurf Wasser lieferte. Dann bin ich weiter über den kleinen Platz gegangen (20 Stellplätze) in der Hoffnung ein deutsches Wohnmobil anzutreffen, dessen Besitzer mir erklären könnten was es mit dem „Camping-Car Park“ auf sich hat. Leider fand ich nur vier französische Wohnmobile auf dem Platz. Mein iPhone mit der Übersetzungs-App befand sich aber noch in unserem Womo. Die App ist schon genial. Man spricht seinen Text, egal ob deutsch oder französisch, in das Mikro des Smartphone und drückt danach eine Schaltfläche. Die Übersetzung wird dann sowohl gesprochen als auch in Textform ausgegeben. Ohne meine Smartphone-App habe ich dann versucht einen Franzosen auf englisch anzusprechen. Das mit der englischen Sprache war ein Fehlschlag. Aber ich konnte doch andeutungsweise klar machen, dass ich gerne gewusst hätte, ob man nicht doch irgendwie gegen Geldzahlung auf den Stellplatz kommen kann. Der Mann nickte und ging mit mir zum Schrankenbereich. Dort hat er dann in aller Seelengeduld mit mir am Automaten den gesamten Anmeldedialog abgewickelt. Eingabe von Name, Adresse, Telefonnummer, Email-Adresse und Autokennzeichen. Danach musste die Kreditkarte eingesteckt werden für die Bezahlung und die Pin eingegeben werden. Sofort danach kam mein Zugangsausweis in Kreditkartenform aus dem Automaten. Für die Karte wurden 5 € berechnet und die Übernachtungsgebühr mit 11 € berechnet. Dann konnte ich in unser Womo steigen, vor die Schranke fahren und musste nur noch meine „Camping-Car Park“-Karte an ein Leseterminal halten. Anschließend habe ich mir die „Camping-Car Park“-App auf mein Smartphone geladen und gesehen, dass es ein Vielzahl von solchen Übernachtungsstellen gibt, zu denen ich bisher keinen Zugang gehabt hätte. Gut auch, der Automat prüft gleich wieviele Womos bereits auf dem Platz sind. Dadurch kann es nie sein, dass man bezahlt aber doch keinen Stellplatz mehr findet. Ich war meinem französischer Helfer daher sehr, sehr dankbar.
Überhaupt muss an dieser Stelle noch mal unterstrichen werden, dass die Freundlichkeit bei Begegnungen sehr groß ist. Wir haben selbst bei Spaziergangsbegegnungen immer einen freundlichen Gruß erhalten. Was auch noch auffällt ist, dass die gesamte Umgegend hier extrem sauber ist. Man sieht nicht das kleinste Müll- oder Papierstück am Wegesrand, egal ob man in Ortschaften oder auf der Wanderung ist.
Für die eigentlich geplante Wanderung blieb heute nicht mehr genug Zeit; die wird morgen gemacht. Die Wetter-App gibt von 11:00 bis 13:00 eine Regenwahrscheinlichkeit von 40% an. Oft gibt es dann aber auch überhaupt keinen Regen. Wir werden uns das morgen noch mal genauer anschauen. Übermorgen dagegen sind in der Wetter-App zwei Regentropfen verzeichnet. Vielleicht sitzen wir den Tag dann im Womo aus.
Da der Nachmittag noch nicht ganz vorbei war, haben wir noch einen Hundespaziergang absolviert. Ein Rundweg zwischen zwei Rhonebrücken.
Die Rhone ist im Bereich dieser „Fluss-Schlingen“ recht breit. Daneben gibt es südlich von uns noch den ganz alten Rhoneverlauf. Das Areal wird von zahllosen kleinen Wassernebenarmen durchzogen, teilweise scheint es dort auch sumpfige Inseln zu geben. Dieser südliche Rhoneteil ist ein Naturschutzgebiet und zum Glück vollkommen unerschlossen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Brégnier-Cordon