Es gibt von einigen Verbesserungen zu berichten.  Und zwar hatte auf der letzten Reise der Lampenschalter im Sanitärbereich den Geist aufgegeben.  Es schien ein Wackelkontakt im Schalter entstanden zu sein.  Mit 15 mal hin und her schalten konnte das Licht zum Angehen bewegt werden, oder manchmal auch nicht.  Regina hatte es dann schon vorgezogen in der Nacht die Toilette nur noch mit Taschenlampe aufzusuchen.  Alles kein großes Problem.  Aber welch Luxus jetzt wieder den Schalter der ausgetauschten Lampe zu betätigen,  und sofort Licht zu haben.

Die momentanen Nachttemperaturen gingen gestern in Bad Bellingen bis auf minus zwei Grad runter.  Und für die kommende Nacht in Frankreich gilt das Gleiche.  Wir hatten bisher darauf verzichtet während unserer Schlafzeit Heizung und Kühlschrank über Gas zu betreiben.  Die Sorge war zu groß,  dass doch irgendwo Propangas austritt und wir dies nicht merken würden.  Ich habe in dieser Hinsicht jetzt noch mal technisch aufgerüstet.  Unseren bisherigen Rauchmelder habe ich ersetzt durch einen kombinierten Rauch- und Kohlenmonoxid-Warner.  Es gibt da extrem viele Modelle auf dem Markt.  Angaben wie „10 Jahre Betriebsdauer mit fest eingebauter Batterie“ waren mir zu suspekt.  Solche Angaben können aus meiner Sicht nicht stimmen.  Daher habe ich mich für ein Modell mit auswechselbaren AA-Batterien entschieden.  Dieser Gerätetyp wird möglichst weit oben angebracht.   Daneben habe ich noch zwei Propan-Gas-Warner gekauft, die man möglichst tief montiert.  Einer wird im Gasflaschenschrank positioniert und der zweite im Womo-Wohnbereich.  Diese Detektoren verbrauchen ziemlich viel Strom.  Momentan betreibe ich sie jeweils mit einer Powerbank.  Das ständige Aktivieren und Deaktivieren zwecks Powerbank-Aufladung ist auch noch mal Zeit konsumierend.  Das wird eines der kommenden Projekte, Leitungen zu verlegen und die Propan-Warner dann einfach per Schalter zu aktivieren oder deaktivieren.  Langer Rede kurzer Sinn: wir haben jetzt in den vergangenen Nächten aufgrund von nun aktiver Gasheizung annehmbare Temperaturen im Womo gehabt.  Und in der kommenden Nacht kommt noch der Kühlschrank hinzu, da der nächste Stellplatz keine Stromanschlüsse hat.  Dafür kostet der städtische Stellplatz auch nichts.  Aber bei den kommenden Nachttemperaturen können wir den Kühlschrank auch getrost auslassen.

Nach dem Frühstück in Bad Bellingen ist Regina zum Rewe-Markt gegangen, der unmittelbar neben dem Stellplatz liegt.  Ich habe zwischenzeitlich Wasser nachgefüllt und die Toilettenbox entleert.  Dabei ergab sich ein netter Gesprächskontakt mit Isländern, die nun in Leipzig wohnen,  und momentan auf dem Weg nach Portugal waren.

Es ist jetzt das Ziel zunächst die Gegenden anzufahren, die wir bisher noch nie angesteuert hatten.  Daher ist das französische Jura unser erstes Ziel.  Regina hatte aus dem gleichnamigen Rother Wanderführer die Tour 41 herausgesucht.  Die morgige Tour startet im Ort Pietelle am Lac de Vouglans.  Meine Campercontact Recherche ergab, dass die nächste Übernachtungsmöglichkeit im benachbarten Ort Clairvaux-les-Lacs gegeben ist, der 260 km Fahrstrecke von Bad Bellingen entfernt liegt.

Die heutige Fahrstrecke

Wir konnten nach wenigen Kilometern wieder auf die Autobahn A5 auffahren.  Die erste Ausfahrt führte sofort über den Rhein und schon war man in Frankreich.  Wir hatten wieder sonniges Frühlingswetter und die französische Autobahn A36 konnte sehr zügig befahren werden.  In Frankreich gilt 130 kmh als Geschwindigkeitsbeschränkung auf den Autobahnen.  Streckenweise wurde auch auf 110 kmh reduziert.

Zum Auftanken fand sich in Deutschland keine Gelegenheit mehr.  Ich habe  daher die nächst mögliche französische Tankstelle angesteuert.  An der Zapfsäule gelang es mir auf deutschsprachige Menüsteuerung umzustellen.  Danach wurde mir sogar Barzahlung angeboten.  Als ich diese Bezahlform ausgewählt hatte, wurde ich angewiesen in den Tankstellenkiosk zu gehen.  In der Vergangenheit musste ich in solchen Situationen im Kiosk im voraus den gewünschten Betrag zahlen.  Das würde dazu führen, dass entweder nicht mehr der gesamte gekaufte Treibstoff in den Tank reinpasst oder der Tank nicht wirklich voll wird.  Also Kommando zurück und Scheckkarte ausgewählt.  Karten-Pin-Code eingeben war auch kein Problem.  Dann erschien aber ein unverständliches Menüfeld auf dem ich nur verschiedene Eurobeträge erkennen konnte.  Vollkommen ratlos habe ich dann eine nebenan tankende Frau gebeten mir zu helfen.  Die Lösung des Rätsels war, dass die verschiedenen Zapfhähne auch verschiedene Farben hatten.  Diese Farbe musste man im Menübereich auswählen.  Man lernt doch immer wieder Neues dazu.

Aufgrund der Erlebnisse an den Mautbezahlstellen im letzten Jahr, hatte ich gestern noch mal im Internet nach Tipps bezüglich der Mautbezahlung gesucht.  Das Resultat war nie in eine Bezahlspur zu fahren, die allein nur mit einem roten t  gekennzeichnet ist.  Das sind Spuren in denen man nur durchkommt wenn man zuvor einen Vertrag abgeschlossen hat.  Es gab auf der Autobahn heute zwei Bezahlstellen.  Mit obigem Hinweis im Kopf bin ich immer in die Bezahlspuren gegangen, die mit einem grünen Pfeil gekennzeichnet waren.  Heute hat das Bezahlen dann auch gut geklappt.  Ich konnte immer eine Münzeinwurfmöglichkeit finden.

Bevor wir die Autobahn A36 verlassen haben, wurde ein Rastplatz angesteuert.  Alles sehr sauber dort.  Kinderspielplatz, Picknick-Tische und sogar freies Wlan. 

Sehr schöner Rastplatz an der A36

Nach dem Verlassen der Autobahn bei Besancon führte die Strecke über sehr schmale Landstraßen ohne Mittelstreifen.  Bei Gegenverkehr musste man schon dicht an den rechten Straßenrand heransteuern.  Aber das Verkehrsaufkommen war sehr gering, sodass die Fahrt sehr angenehm verlief.  Die Höchstgeschwindigkeit von 80 kmh auf Landstraßen kommt mir als Womo-Fahrer sehr entgegen.  Ich hatte auf der kurvenreichen Strecke nur etwa zehn Autos hinter mir, die ich durch kurzes Ausweichen in seitliche Ausbuchtungen vorbeilassen konnte.  Zeitweise erinnerte Landstraße und waldreiche Landschaft an Schweden.  Zwischendurch wurden immer wieder kleine Ortschaften durchfahren.  Eine schöne Fahrt auf der man den Charakter der Landschaft kennenlernen konnte.

Regina hatte zwischenzeitlich auf der Landkarte eine Sehenswürdigkeit entdeckt, an der wir vorbeikommen würden : Saline royale d‘Arc-et-Senans.  Dort haben wir einen kleinen Stop gemacht.  Man hat dort früher Salz abgebaut.  Jetzt ist in dem riesigen Gebäudetrakt ein Museum und ein Hotel untergebracht.  Da es anscheinend nur französische Erläuterungen im Museum gibt, haben wir auf den 14€ teuren Eintritt verzichtet.  Um etwas an Details über das Bauwerk zu erfahren, habe ich auf dem Weg zurück zum Auto zunächst eine junge Frau angesprochen, welche eine ältere Frau per Rollstuhl schob.  Da ich kein Französisch gelernt habe schlug dieser erste Versuch fehl. Wenig später hatte ich aber bei einem jungen Mann Glück, der mir auf englisch Auskunft geben konnte.  Und zwar hatte man früher das Salz nicht dort vor Ort gefördert.  Stattdessen wurde das Salz in ca. 20 km Entfernung gefördert und mit Wasser versetzt.  Dann wurde dieses Salzwasser über eine „Pipeline“ zu dem Ort gebracht, an dem das jetzige Kulturdenkmal steht.  Dort soll sich eine Vielzahl an Menschen angesiedelt haben, die daran gearbeitet haben das verschmutzte Wasser-Salz-Gemisch in reines Salz umzuwandeln.

Das Museum und Hotel. Durch das Tor schaut man in den riesigen Innenhof, der komplett von einem Gebäudekreis unschlossen ist.
Der Innenhof. Rechts und links zieht sich ein Gebäudekreis herum, der sich am Eingangstor schließt.

https://www.salineroyale.com/

Daneben scheinen sich auch Künstler in dem Ort angesiedelt zu haben.  Bezüglich des Kunstwerks, welches ein eisernes Pferd zeigt, fand Regina später auf der Landkarte für eine Gebirgspassage auch die Begriffe Eisen und Pferd.  Das Kunstwerk scheint vermutlich eine Anspielung auf diese örtliche Begebenheit zu sein.

Kunst im Ort

 

Kurz vor Erreichen unseres heutigen Tagesziel mussten wir mit dem Auto einiges an Höhe gewinnen.  Dieser Anstieg war von steilen Felsen gesäumt.  Auf der extrem schmalen Straße bin ich ganz langsam um die Felsnasen herumgefahren.  Und in der Tat kam mir gerade in solch einer Kurve auf einmal ein anderer Kastenwagen entgegen.  Da war sehr langsames Aneinandervorbeifahren angesagt.

Durch die im Hintergrund zu sehende Felsspalte führt die Straße, auf der wir zuvor hochgefahren sind.


Bei der Ankunft an unserem heutigen Übernachtungsplatz fand ich nur einen leeren Parkplatz vor, der auch von einheimischen Autofahrern benutzt wird.  Eine vorbeikommende Frau bestätigte mir, dass hier der von mir gesuchte Stellplatz vorliegt.  Zwischenzeitlich hat sich noch ein zweites Wohnmobil dazugesellt.

Der heutige Übernachtungsplatz

Nach kurzem Spaziergang gab es leckere Bratkartoffeln mit vegetarischen Würstchen. Morgen starten wir dann unsere erste Wanderung.