Für heute haben wir uns die Tour 12 aus dem Pyrenäenbuch des Naturzeit Reiseverlags vorgenommen. Der Startpunkt ist der Parkplatz des obersten Skiliftes dort. Da dieser Parkplatz nur 11 km von unserem Übernachtungsort Mont-Louis entfernt liegt, waren wir schnell am Startplatz angekommen. Man erkennt auf der Karte deutlich die vielen verschiedenen Skipisten.
Die Skilifte habe inzwischen ihren Betrieb eingestellt. Die auf diesem Bild und auch auf einem nachfolgenden Bild gezeigte Piste ist deutlich steiler als das Bild es vermuten lässt. Die gewählte Objektiveinstellung bringt diesen Aspekt nicht deutlich über. Einige Eltern nutzen den verbliebenen Schneerest für Schlittenfahrten mit ihren Kindern. Man trifft dort oben aber recht viele Wanderer. Unser Ziel war der Bergsee Estany de la Pradella
Den richtigen Weg zu finden war anfangs gar nicht so einfach, da der Boden teils noch mit Schnee bedeckt war und teils schon frei war. Aber mit GPS- Unterstützung war dann schnell klar wo der gewünschte Wanderweg startet. Anfangs verlief der Weg auf einem relativ breiten Bergweg, der vermutlich auch von Skipisten-Wartungsfahrzeugen genutzt wird. Teilweise konnte man über schon frei getaute Wegoberfläche gehen. Soweit man aber über den Schnee gehen musste, gab es immer wieder Überraschungsmomente. Schneespuren, die schon von vorherigen Wanderern verdichtet worden waren, konnte man wunderbar begehen. Aber überhaupt nicht erkennbar ein paar Handbreiten daneben sackte man überraschend in 30 bis 50 cm tiefe Schneelöcher. Das machte den Weg sehr anstrengend.
Nachdem unser Weg diese Abfahrtsschneise passiert hatte, ging es über Stock und Stein bergab. Hier war noch mehr Konzentration gefordert. Gut, dass jeder von uns jeweils einen Wanderstock dabei hatte. Das gab etwas mehr Sicherheit. Nach einiger Zeit trafen wir wieder auf einen breiteren Wanderweg. Das Wanderziel scheint sehr beliebt zu sein, denn der Weg war recht belebt.
Der Estany de la Pradella ist erreicht.
Wir wollten sehen, ob wir es noch zu dem nicht weit entfernten kleineren See Estany Negre schaffen. Der weitere Wegverlauf war zunächst eindeutig. Man konnte den im Schnee ausgetretenen Spuren folgen, und ab und zu förderte ein gelbes Farbzeichen an einem Baum die Zuversicht, dass man auf dem richtigen Weg ist. Es scheint aber in früheren Zeiten noch eine Abzweigungsvariante gegeben zu haben, die sich in etwas schwächerem und mehr verblichenerem Gelb zeigte. Da das Finden von Farbmarkierungen an Bäumen oft eine Glückssache war, haben vermutlich auch viele andere Wanderer vor uns an der entscheidenden Stelle nicht den richtigen Abzweig gefunden. Unser zur Wegklärung rausgeholtes GPS zeigte uns deutlich abseits der aus dem Internet runtergeladenen Streckenführung, obwohl wir neben einer gelben, älteren Farbmarkierung standen. Andere Wanderwege sollte es aber laut Kartenmaterial eigentlich nicht geben. Ich dachte zunächst, dass zu dem Zeitpunkt das GPS-Signal nicht zuverlässig zur Verfügung gestanden hätte. Als unklar wurde wie wir weiter gehen sollten, bin ich etwas vorgegangen, um doch noch eine Farbmarkierung zu finden. Regina hat mit Alma gewartet bis ich wieder zurück kam. Obwohl ich nur ca. einhundert Meter weiter gegangen war, wurde mir auf dem Rückweg klar wie schnell man sich dort oben in dem Kiefernbergwald verlaufen kann. Egal ob man den Weg nach links, rechts oder mittig einschlägt, alles sieht fast gleich aus. Da an dieser Stelle auch kein Schnee mehr lag, konnte ich auch nicht einfach meine eigene Schneespur zurückverfolgen. Ich war froh, dass ich korrekt wieder zu Regina zurückgefunden hatte, und mir wurde klar, dass die Positionsanzeige des GPS-Geräts korrekt war und wir uns wirklich nicht mehr auf dem vom Wanderverlag heruntergeladenen Track befanden.
Wir konnten dann aber über die Identifikation der Spuren an den zuvor passierten Schneepassagen den Weg richtig zurück finden, ohne noch die GPS-Information einzubeziehen. Mir wurde dabei aber noch mal klar wie gefährlich solch eine Wanderung im Gebirgswald werden kann, wenn Schneefall die bisherigen Spuren zuweht, oder wegen Schnee oder Regenfall das GPS-Signal nicht mehr empfangen werden kann.
Da Regina zwischenzeitlich am Knöchel eine Druckstelle des Stiefels mit einem Pflaster abkleben musste, beschlossen wir zu einer geeigneten Picknick-Stätte am zuerst erreichten See zurückzukehren.
Unterwegs störten wir leider beim Passieren diese Gruppe, welche ein Joga- oder Entspannungsseminar im Gebirge absolvierte. Das Wetter war auch sehr gut dafür, und die Umgebung ist ja auch ganz toll.
Die verdiente Rast nach unser Rückkehr zum See. Nach der Rast ging es auf gleichem Weg zurück. Nur noch etwas anstrengender, weil wir nun bergauf gehen mussten. An unklaren Wegverzweigungen waren Alma's geruchsbasierten Wegvorschläge immer richtig. Die Streckenlänge betrug zwar nur 4 km hin und 4 km zurück, aber der Schneeuntergrund machte daraus eine sehr anstrengende Wanderung.
Nach der Rückkehr zum Wohnmobil hatten wir beschlossen einen in der Nähe von Mont-Louis liegenden Campingplatz aufzusuchen, denn wir wollten sicher gehen unseren Wasservorrat wieder auffüllen zu können, was am Stellplatz in Mont-Louis nicht möglich ist. Nach viel zu vielen engen und gefährlichen Serpentinen kamen wir in der Wildnis bei einer großen aber zugesperrten Campingplatzfläche an. Also zurück nach Mont-Louis, und dort war noch ausreichend Stellplatzfläche vorhanden. Das mit dem Wasser werden wir morgen klären.
P.S.:
Ich hatte gerade die letzte Zeile dieses Tagesberichtes geschrieben, da sehe ich ein junges Paar mit einem leeren Wasserkanister weggehen. Ich bin sofort hinterher gelaufen, und habe gefragt wo sie sich das Wasser holen. Sie sagten innerhalb der Zitadelle gleich vor der Kirche sei eine Quelle. Wir sind da gestern auch vorbei gegangen, haben uns das aber nicht als nützliche Information gemerkt. Ein Aktionspunkt weniger für morgen. Beim Befüllen des Wasserkanisters ergab sich dann noch eine nette Unterhaltung mit dem Paar.