In der Nacht hatte es wieder kräftig geregnet.  Die Stellplatzfläche sah trotzdem noch recht passabel aus.  Es gab einige wenige Pfützen, die der Platzbetreiber mit einem kehrblechähnlichem Werkzeug abzuschöpfen versuchte.  Der Hintergrund ist, dass am Samstag auf dem Platz immer so etwas ähnliches wie ein Trödelmarkt stattfindet;  dafür soll die Fläche bis dahin wohl wieder abgetrocknet sein.  Die Wohnmobile müssen für den Tag dann eng zusammenrücken.  

 Um die Tour 2 aus dem Rother Wanderführer Costa Blanca zu machen, sind wir von unserem Übernachtungsplatz in Jalon nach Fleix aufgebrochen.  Fleix liegt nur 14 km von Jalon entfernt, aber die Strecke ist recht kurvenreich bei allerdings ausreichender Strassenbreite.  Kurz vor Fleix sahen wir dann einen Stau vor uns.  Viele Beifahrer waren schon ausgestiegen weil es anscheinend schon seit geraumer Zeit nicht weiterging.  Nach einiger Wartezeit fuhr die Kolonne dann aber wieder an und wir sahen wie Straßenarbeiter mit der Kettensäge sehr dicke Kiefernstämme auf der Fahrbahn zerlegten.  Da hatten wir mit unser relativ geringen Wartezeit doch Glück gehabt.  Ein Umkehren dort vor Ort wäre schon eine Herausforderung gewesen.  Die Strecke muss seit der Nacht schon komplett gesperrt gewesen sein.  Der heftige Regen der Nacht hat die mächtigen Bäume dann zum umstürzen gebracht.  Man merkt gar nicht welche Gefahren seitlich der Straße so lauern.  Bei der Baumgröße wäre ein Treffer auf das Fahrzeug tödlich.  

 Direkt unterhalb von Fleix liegt eine kleine Häuseransammlung mit dem Namen Campell.  Hier erwartete uns die nächste Überraschung.  Am Ortseingang war die Durchfahrtsstraße abgesperrt  und man wurde auf einen schmalen, holperigen Seitenweg umgelenkt.  Neben dem Weg ging es eine Böschung runter  und für zwei sich entgegenkommende Fahrzeuge  war nicht genügend Platz vorhanden.  Nach mehreren Stopps und nachfolgendem Wiederanfahren sah man dann eine Ampel.  Wo es eine Ampel gibt muss es doch auch Gegenverkehr geben!  Und richtig, da sah man schon einige Fahrzeuge aus der Gegenrichtung.  Weil an unserem Engpass aber kein Fahrzeug mehr durchkam, versuchten die Gegenfahrzeuge in einigen Lücken auf ihre Weiterfahrgelegenheit zu warten.  Das löste natürlich wiederum einen Rückstau aus für die ihnen nachfolgenden Autos.  Es kam aber noch besser.  Im Ort selber waren die Straßen extrem schmal.  Ich musste nun an zwei Stellen im Ort rechtwinklige Abbiegungen durchfahren.  Das war ziemlich viel Stress, weil nicht klar war ob man sich vorne an der Stoßstange eine Beule holt, oder ob man sich das Womo-Heck an der Häuserecke verschrammt.  Ich bin dann im Schneckentempo doch heil um diese beiden Ecken herum gekommen.  Am Ortsausgang von Fleix konnten wir danach auf einen großen Parkplatz fahren.  Ich habe erst mal tief durchgeatmet.  Gleich neben unserem Parkplatz befand sich die Ausgangsstraße nach Benimaurell, welche aufgrund einer Absperrung aber nicht befahren werden durfte.

 

Die Wanderung führt im "Val de Lagar" auf endlos vielen Steinstufen herunter zum "Rio Girona", welcher dann nach kurzer Strecke in einen Stausee hereinfliesst (auf dem Bild oben zu sehen).

Der Regen der letzten Nacht hatte zur Folge, dass alle Steinstufen von einem Miniaturflüsschen überschwemmt wurden.  Aber man fand doch immer irgendwelche Stellen auf den Stufen, um nicht nasse Strümpfe zu bekommen.

 

Auf obigem Bild sieht man links von der Felswand deutlich den Weg, der zum Fluss herunterführt.  Der Fluss selber liegt noch tiefer und ist auf dem Bild durch davorliegende Felsrücken verdeckt.

 

Dann sind wir zu dieser Stelle gekommen.  Der Weg quert hier den momentan wasserführenden Barranco.  Das Wasser ist zwar nicht tief, hat aber eine hohe Fließgeschwindigkeit.  Zehn Meter weiter fällt das Gewässer dann als Wasserfall in die Tiefe.  Da will man kein Risiko eingehen.  Den Hund auf den Arm zu nehmen und barfuss über das Gewässer zu tragen, kommt also nicht in Betracht.  Andere Wanderer ohne Hundebegleitung haben zwar das Gewässer per Sprung überquert, wir aber entschliessen uns zur Umkehr.  Es gibt noch einen anderen Aspekt der für diese Entscheidung spricht.  Die letzten Regenfälle liegen erst ganz kurz zurück.  Die Gewässer verzeichnen häufig erst mit zeitlicher Verzögerung ein Ansteigen des Wasserstandes.  Dann kann auf dem Rückweg eine Wasserquerung plötzlich unmöglich werden, die auf dem Hinweg problemlos bewältigt wurde.  Gleiches gilt auch für die Wanderung auf der Talsohle.  Wir wussten auch noch nicht was uns unten erwartet hätte.  Sollte man zu einem regenärmeren Zeitpunkt hier noch mal vorbeikommen, dann würden wir sicherlich noch mal einen Versuch unternehmen.

 

 

Die Tour 3 des Rother Wanderführers startet im hinter Fleix liegenden Ort Benimaurell.  Wir haben uns dann dazu entschlossen dorthin zu wandern und die Parkmöglichkeiten des Ortes zu erkunden.  

 

Jetzt ist es nicht mehr weit nach Benimaurell.

 

 

Es finden sich hier zahlreiche Quellen, die oft mit Picknickmöglichkeit ausgestattet sind.  Wir haben diese Quelle in Benimaurell für eine Rast benutzt.

 

Benimaurell ist der letzte Ort in diesem Tal;  als Autofahrer kann man hier nur noch wieder umkehren.  Die Straßen sind recht eng wie man sieht.  Ich habe dann noch mal einen Einheimischen auf die Aussprache des Buchstaben x angesprochen.  Im Katalanischen spricht man das x gemäß dieser Auskunft als "ch" aus,  während im Valencianischen ein "sch" verwendet wird.  Das Dorf Fleix würde daher etwa so ähnlich wie "Fläisch" ausgesprochen; also als wenn man auf schwäbisch das Wort Fleisch spricht.  

 

Auf dem Rückweg nach Fleix sind wir nicht mehr auf Nebenwegen gegangen, sondern haben die Hauptstrecke genommen.  Hier wurde uns klar warum in Fleix die Weiterfahrt nach Benimaurell per Absperrung unterbunden wurde.  Die Erdrutsche auf die Straße müssen vor einer Woche passiert sein, als wir in Altea ja schon heftige Regenfälle erlebt hatten.  Die Einwohner von Benimaurell werden mit ihren Autos daher momentan über diverse Feldwege umgeleitet.  

 

 

Bis unsere Feigenpflanze zuhause diese Größe erreicht hat, braucht es noch einiges an Zeit.  Was aber auf den hier als Terassen angelegten Feldern auffällt ist, dass neben Mandelbäumen und Olivenbäumen sehr häufig auch kleinwüchsige Kirschbäume zu sehen sind.  Das Tal soll laut Reiseführer für seine Kirschbäume bekannt sein.

 

Auf dem Rückweg bin ich im nächsten Ort wieder auf  eine Ampel getroffen.  Nachdem mir grünes Licht gegeben wurde, leitete mich die Streckenführung zwangsweise erneut in eine dieser engen Dorfstraßen.  Dann verengte sich die Straße immer weiter.  Ich dachte ich komme durch, aber dann schepperte es schon auf der rechten Wohnmobilseite weil der Seitenspiegel gegen ein Regenfallrohr geschlagen war und umklappte.  Zum Glück war nichts zersplittert.  Im selben Moment hatte ich aber auch schon wieder eine Stelle erreicht an der ich rechtwinklig nach links abbiegen musste.  Mir wurde klar, dass dies mit meiner Fahrzeuglänge von fünf Metern unmöglich war.  Zum Glück hatte ich keinen Pkw hinter mir.  Rückwärtgang rein und zentimeterweise wieder zurückgesetzt.  Nach ca. fünfzig Meter kam ich rückwärtssetzend an eine andere Abbiegemöglichkeit.  Mit mehrfachem Vor- und Zurücksetzen gelang es mir dort einzubiegen.  Einiges an Absperrmaterial hatte man genau an dieser Stelle abgelegt.  Mir blieb nichts anderes übrig als mit der einen Fahrzeugseite da leicht darüberzufahren.  Weitere Überaschungen hatte die Rückfahrt dann nicht mehr zu bieten.  Da sich an der Durchfahrtsituation vermutlich in nächster Zeit nichts ändern wird, ist das Anfahren der Orte Fleix und Benimaurell für die nächste Zeit bei mir gestrichen.  

 

Wir stehen jetzt wieder auf dem Stellplatz in Jalon.  Morgen soll ein sonniger Tag werden und wir werden wohl die Wanderung auf die Bernia machen.  Dazu müssen wir nur wenige Kilometer fahren, um zum Startpunkt der Wanderung zu kommen.